Irgendwo da bin ich. Foto: Tobias Gnüchtel |
Es ist so, dass ich letztens - zusammen mit einer Menge anderer, hochkompetenter Menschen - im Katersalon eingeladen war, um herauszufinden, wie es der deutschen Gegenwartsliteratur so geht. Letztendlich haben wir nicht soviel herausgefunden, trotzdem aber lange darüber diskutiert. Tatsächlich sollten wir - wir erfuhren das am Nachmittag vorher - auch einen "Impulsvortrag" halten. Ich schrieb dann ein bisschen was im Zug, wenn man genau liest, kann man auch noch das Holpern des Zuges zwischen den Zeilen lesen.
Die anderen hatten in der Beziehung jedenfalls nichts bis sehr wenig dabei, und da dachte ich: Na, mit deinem Kram musst du dann hier auch nicht ankommen. Lieber ein bisschen diskutieren als vortragen. Ich hielt ihn dann nicht, liefere ihn hier aber nach.
Die Literaturbetrieb, deshalb sind wir heute hier, hat ein Problem. Wir sind heute auch hier, weil wir nicht genau wissen, was das Problem ist. Und uns dachten, wir finden das jetzt mal raus.
Ich bin hier, weil ich tatsächlich eine Lösung habe. Ich weiß zwar auch nicht, was das Problem ist, aber ich habe eine Lösung. Ich schlage da später noch was zuvor. Kommt noch.
Es ist so, dass ich gestern nachmittag eine Email bekam, in der Frau Frohmann, Christiane, mir mitteilte, dass ich noch einen Impulsvortrag zu meiner Sicht auf die junge deutschsprachige Gegenwartsliteratur halten müsste. "Es ist gewünscht...", ich glaube, so formulierte sie das.
Es war auch so, dass ich dann gestern Abend auf unserem Balkon saß, und meiner Freundin dabei zuschaute, wie sie Sonnenblumen aus den Aufzuchttöpfchen in größere Töpfchen umtopfte. Also, die Sache ist, ich hatte schon die Tomaten umgetopft, und deshalb war es ok, dass ich nur rumsaß und rauchte und nachdachte. Ich schaue zwar immer gerne dabei zu, wenn andere Leute arbeiten, aber tatsächlich ging es in diesem Fall auch einigermaßen fair zu.
Es wird ja an der jungen deutschsprachigen Gegenwartsliteratur immer wieder gerne kritisiert, dass sie sich in einer Blase abspielt, die nur Leute interessiert, die sich auch mit junger deutscher Gegenwartsliteratur beschäftigen. Ich glaube, das stimmt nicht. Bzw. Ich glaube schon, dass das stimmt, aber es ist ja alles eine Blase, Leute die drin sind, interessieren sich dafür, Leute die draußen sind nicht. Das ist eine Nullfeststellung.
Ich möchte deshalb eine andere Metapher vorschlagen: Ich möchte die Sonnenblumenmetapher der jungen deutschsprachigen Gegenwartsliteratur vorschlagen.