Seit Jahren habe ich keine Print-Zeitung mehr gelesen. Jetzt habe ich mir ein kostenloses Probeabo bestellt. Eine Erkundung.
Der Brief. Mit original fotokopierter Unterschrift. |
Jetzt ist es soweit. Ich habe eine Kundennummer. An diesem Tag, dem Tag nach dem großen Gewitter, öffne ich den Briefkasten, und hole eine enthusiastisch formulierten, mit vielen Ausrufezeichen garnierten Brief heraus.
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[fett im Original]
Das geht ja gut los. Ich hatte dieses Angebot bestellt, und, wenn ich richtig lesen kann, dann steht da was von vier Wochen. Warum sind es jetzt sechs? Nun ja. Ich will mich nicht beschweren, ich will nicht überkritisch sein, sechs Wochen statt vier, warum nicht. Ich habe ja eine Kundenummer. Und Telefonnummern. Und Mailadressen.
Lieber ZEIT-Aboservice, schreibe ich,
Heute habe ich ihren Brief mit der Bestätigung meines kostenlosen Probeabos bekommen. Vielen Dank dafür.
Nun hatte ich aber ein Angebot bestellt, in dem steht, dass es DIE ZEIT für vier Wochen kostenlos gibt - in Ihrem Bestätigungsbrief schreiben Sie, dass es sechs Wochen sind.
Ich will mich nicht beschweren, sechs statt vier Wochen, das ist ganz wunderbar. Trotzdem bin ich etwas verwirrt. Sind es nun vier oder sechs kostenlose Wochen? Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen.
Meine Kundennummer ist: XXX XXX XXXX
Viele Grüße,
Jan Fischer
Warum mache ich das? Zugegeben, wenn ich sage, dass ich seit Jahren keine Print-Zeitung mehr gelesen habe, ist das gelogen - allerdings nur ein bisschen.
Ich hatte, das ist schon eine Weile her, einmal ein Abo der Süddeutschen Zeitung, und ich habe versucht, sie täglich zu lesen. Ich nahm sie jeden Tag mit, stopfte sie in meine studentische Umhängetasche, las morgens im Bus teilweise das Feuilleton, den Rest dann vor dem ersten Seminar, und in den Seminarpausen dann den Rest, soweit ich eben kam.
Ich nahm den ganzen Berg von auseinandergefaltetem und totgelesenem Papier wieder mit nach Hause, schmiss es ins Altpapier, und in der WG diskutierten wir dann darüber, wer den Haufen entsorgen musste.