Für diese Ausgabe der WASD habe ich auch noch einen Text geschrieben. Es war eine Sammlung, in der Autoren über ihre Disketten schrieben. Ihr Verhältnis dazu, ihre Nostalgie, diese Dinge. Ein schönes Mosaik, insgesamt. Mein Text war dieser:
Die
Diskette, die überlebte
Ich
habe immer noch eine Diskette. Eine einzige. 3 ½ Zoll. Sie hat, ich
weiß nicht, 5 oder 6 Umzüge quer durch Europa überstanden. Die
Trennung meiner Eltern. Eine viel zu verrückte Exfreundin, eine viel
zu traurige Exfreundin, eine, die ganz normal war und mit der ich
heute auch noch spreche. Meine Diskette war bei mir als mein Herz
gebrochen wurde, als ich mich verliebte, als ich Freunde kennen lernte und sie auf dem Weg wieder verlor.
15,
16 Jahre lang war sie da. Wenn mir wichtiges passierte und unwichtiges.
Sie
war da, als ich alle meine anderen Disketten wegwarf, weil ich kein
Laufwerk mehr hatte, dass sie lesen konnte. Sie warf ich nicht weg.
Ich
habe sie heute herausgeholt. Aus einem Karton in meinem
Arbeitszimmer, von ganz unten. Sie hat ein gelbes Label, das halb
abgerissen ist. Ich habe einmal, eilig, das Wort „Wichtig“ darauf
gekritzelt.
Ich
weiß nicht mehr, was darauf ist. Ob überhaupt noch etwas darauf
ist. Ich glaube nicht, dass wichtig ist. Sie ist meine Diskette. Die
Diskette, die überlebte.