Mittwoch, 7. Januar 2015

Schwarz auf Schwarz

Das Buchcover. 
Das schönste Buchprojekt, an dem ich im letzten Jahr mitgearbeitet habe ist "1000 Tode schreiben" aus dem Frohmann Verlag. Das Buch erschien im Dezember in der Version 1/4 mit 135 Texten. Es soll in diesem Jahr sporadisch upgedatet werden, und enthält dann, in Version 4/4 am Ende 1000 Texte von 1000 Autoren über den Tod - "Was für ein Projekt! Was für ein Irrsinn!" schreibt Mitautor Stefan Mesch darüber, und dem kann ich mich nur anschließen. 

Wer das Buch jetzt kauft, übrigens, bekommt jeweils ein kostenloses Update, wenn die nächste Version erscheint. 

Wer in den nächsten Versionen noch mitmachen möchte: hier klicken.

Und meinen Text stelle ich einfach mal online. 





Was, wenn sie nicht wiederkommt?

Die Sache ist: Das passiert wirklich. An den öffentlichen Orten, an denen ich mich nie mit dem Rücken zu Tür setzen will, in den Flugzeugen, in denen mein Herz bis zur Landung viel zu schnell schlägt, und in denen ich die Nieten an den Flügeln niemals aus den Augen lasse. Sie passieren wirklich, diese Katastrophen, die ich sehe, bevor sie niemals statt finden.

Montag, 5. Januar 2015

Gehypt wie geschnitten Brot

Das Magazin. Toll.
Für die letzte Ausgabe des sehr feinen, sehr liebevollen Game-Bookazines WASD (Thema: Retro) hing ich ein paar Wochen lang in Second Life rum - nicht nur gibt es das noch, es gibt dort sogar noch Menschen, bzw. ihre Avatare, und sie tun etwas. Was tatsächlich mehr ist, als ich erwartet hatte. Der Teasertext, den ich mir ausdachte war so: 
Einst war Second Life das gehypteste Ding seit geschnitten Brot. Es brachte Liebe hervor, Millionäre und Zukunftspropheten sahen gar das Web.3D heraufziehen. Jan Fischer macht sich auf die Suche nach dem, was davon übrig blieb. Ein Streifzug durch die Ruinen des Enthusiasmus.

Ich wollte wissen, was ingame in den letzten Jahren, den Jahren seit dem Hype passiert ist - nicht nur reproduzieren, sondern die Ruinen mit eigenen Augen sehen. Ich sah wenig Ruinen. 


Folgendes schrieb ich:  



Das unerträgliche Laggen des Seins


“He turns off the techno-shit in his goggles. All it does is confuse him; he stands there reading statistics about his own death even as it's happening to him




Ich stehe auf einem Hügel und unter mit laggt die Welt. Zarte, blaue und grüne Formen, leicht kantig, die sich nur pixelweise entscheiden, was sie für mich sein wollen. Vielleicht Wasser, vielleicht Pflanzen. Vielleicht  sexy Frauenponies. Die hätte es hier geben sollen, halbnackt, nackt, sie sollten Kutschen ziehen und in Pferdeställen wohnen. 
Die Insel ist leer. Ich fühle mich verloren, verloren wie einer, der zu spät zur Party kommt.  Einer der auftaucht, wenn alle, die sich küssen wollten sich schon geküsst haben, wenn alle, die was trinken wollten schon alles getrunken haben, wenn alle, die geschrieen haben schon längst bis morgen nachmittag in einer Ecke liegen.
Ich bin verloren wie einer, der zwischen den Resten steht und nicht weiß, welche Geschichte sie erzählen. 
Das da eine Geschichte ist, davon habe ich gehört. Davon, dass hier einmal Menschen träumten, dass sie sich etwas aufgebaut haben.  Dass sie sich etwas wünschten. Ich war nicht dabei, aber wenn es eine Party war, dann war ich ein Stockwerk tiefer, ich hörte die Bässe und konnte nicht schlafen.