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Die anderen hielten Vorträge oder sprachen miteinander, wir veranstalteten Live Poetry, sowas wie eine Mischung aus Poetry Slam und Improvisationstheater, und bastelten aus Zurufen aus dem Publikum zwei Texte. Marcel und ich schrieben, Til moderierte.
Die Texte kopiere ich jetzt hier einfach mal rein, so, wie sie entstanden sind, mit sämtlichen Rechtschreibfehlern und dem ganzen Chaos.
Figur: Future-Marcy
Superkraft : Kann
schweigen wie stinkende Luft
Future-Marcy schwieg.
Es war nicht so, dass er das tat, weil er nichts zu sagen gehabt
hätte, vielmehr war es so, dass seine Gegner die stinkende Luft, die
er dadurch erzeugte, kaum ertragen konnten. Zugeben, es war die
langweiligste Superheldenfähigkeit aller Zeiten, aber sie war
effektiv. Seine Gegner - möglicherweise die Truppen des obersten
galaktischen Herrschers - fielen einer nach dem anderen in dem
futuristischen Korridor um.
Tödliche Bedrohung:
Absolut tödliche Weltraumkrankheit HAJO
Was merkwürdig war.
Denn in den letzten Paar Minuten hatte Future-Marcy eigenltich kaum
geschwiegen. Auch nicht gestunken. Er hatte laut geschrien, und
trotzdem waren sie alle umgefallen. Er erinnerte sich an eine
Gespräch, das er mit einem verrückten Wissenschaftler auf der
Raumbasis Omega Alpha 345 geführt hatte, über die absolut tödliche
Weltraumkrankheit HAJO. Vielleicht, überlegte er, war es das.
Plötzlich war sie ausgebrochen, und was er jetzt sah, war kein
schweigendes Stinken, es war die HAJO-Apokalypse. Nur warum hatte sie
seine Gegner getötet, und nicht ihn? Rätsel über Rätsel.
Figur einbauen: ALF
Nur Cyber-Jan würde
helfen können.
Cyber-Jan, wusste
Future-Marcy, befand sich gerade auf seinem Jahresurlaub auf Melmac.
Future-Marcy stieg über seine toten, aber nicht totgestunkenen
Gegner, feuerte den Warp-Antrieb an, und setzte Kurs. Melmac war drei
Tagesreisen entfernt.
DREI TAGE SPÄTER
Melmac erstrahlte
unter Future-Marcy wie eine rollige Katze. „Was willst du hier?“
fragte durch das Funkgerät die Stimme von Alf. Oder war es die von
Lt. Commander Sulu? „Landen“, sagte Future-Marcy, „Ich bin auf
der Suche nach Cyber-Jan!“
Als Future-Marcy
landete, saß ALF schon auf einem Stein, und wartete.
Satz einbauen: „Der
Fuß hatte keine Persönlichkeitsrechte, aber auch keine Haare mehr.“
Cyber-Jan ist tot,
sagte, ALF, und lachte. Überhaupt lachten alle auf Melmac. Eine Irre
Truppe voller ALF-ähnlicher Wesen, vielleicht, dachte Future-Marcy,
hatten sie auch alle HAJO.
ALF schrie, und sagte
den Satz, der für Future-Marcy noch wichtiger werden sollte, als
alles, was ihm wichtig war: „Der Fuß hatte keine
Persönlichkeitsrechte, aber auch keine Haare mehr.“
Neues Wort: Flugazi
wenn Future-Marcy die
Situation richtig erfasste, saß also Alf auf einem Stein und hatte
gerade verkündet, Cyber-Jan sei tot. Außerdem hatte ALF gerade
einen unsinnigen Satz losgelassen, was also zu ignorieren ist für
den Fortgang der Geschichte. Also
Flugazi, sagte
Future-Marcy. Flugazi, Flugazi, Flugazi. Seit Scheiße verboten war,
war das die einzige Möglichkeit, sich richtig auszudrücken. Es war
eine große Flugazi, diese ganze Situation.
Future-Marcy tat das
einzig Sinnvolle: er packte Alf ein und flog mit ihm in die nächste
Bar.
Jeder Satz muss mit F
beginnen
Fahr rechts ran,
sagte Alf, du stinkst. Fahr du doch rechts ran, du Flugazi. Für wen
hältst du dich eigentlich?
Ferner saßen sie
also in der Bar und tranken Schnaps.
- Findest du auch,
dass diese Story einen Antrieb braucht?
- Finde ich auch.
- Fassen wir
zusammen: Wir sitzen hier und wissen nicht, was wir tun.
- Fällt dir nichts
ein?
- Frauen.
- Frauen ist ein
gutes Thema.
- Frauen sind witzig.
- Froh und frisch und
frohlockend.
- Findest du?
Dimensionstor:
Wesen/ Eigenschaften Farbe ocker / Geschmack: verbranntes Popcorn /
Riecht nach fauligen Himbeeren.
So ungefähr nachts
um halb vier, in dieser Bar, öffnete sich auf dem Klo ein
Dimensionstor. Eigentlich zur Abfallentsorgung gedacht, diente es nun
als intergalaktisches Portal und spuckte ein Wesen in die Bar, so
grauenvoll und nach fauligen Himbeeren riechend, das man gar nicht
weiß, wie man das beschreiben soll. Aus versehen knabberte
Future-Marcy an einem der drei dutzend Schenkel des Wesens, noch ganz
in das Frauengespräch vertieft, und schmeckte fauliges Popcorn.
Komisch dachte er. Komisch dachte auch Alf, aber das ist egal. Ein
heilloses CHaos brach aus, als das Wesen, ganz in ocker gekleidet,
ton in ton quasi, irgendwas tat.
Waffe: Lineal
Lucky-Friends.
Es gibt Waffen, die
sind hilfreich. Eine Knarre zum Beispiel. Oder auch ein
Zimmerschlüssel von Jo Lendle. Das Lineal Lucky Friends, das
Future-Marcy geistesgegenwärtig beim Angriff des Wesens aus dem Klo
hervorzauberte und nicht größer war als sein eigener Daumen, war
keine besonders effektive Waffe. Alf verdrehte die Augen.
Der Kampf war episch.
Während das Wesen seinen Himbeer-Atem versprühte und Future-Marcy
mit dem Lineal herumwedelte wurde es Tag. Alf schlief besoffen ein,
die Bar hatte geschlossen. immer noch tobte der Kampf dieser beiden
gleichwertigen Gegner. Future_Marcy gelang es schließlich., dem
Wesen das Lineal bis runter in den 5. Magen zu stopfen. Das Wesen
starb. Future-Marcy zog mit Alf in einen Sonnenaufgang, der im
Universum sicherlich merkwürdig aussieht, da Sterne ja nicht
aufgehen, sondern, um es physikalisch richtig zu beschreiben, einfach
nur so rum stehen im Raum, etc.
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Figur: Cyber-Jan
Superkraft:
future-blond, mit Blendeffekt!
Es war einmal in der
Zukunft. Die Zukunft war ein großartiger Ort, voller Visionen und
Hoffnung. In einer weit entfernten Gutenberg-Galaxis lebte und
blendete Cyber-Jan alle mit seiner sonnengleichen Future-Blondness.
In der ZUkunft um die es sich handelt galt blondsein nicht mehr als
irrelevant oder nutzlos, sondern war, aufgrund der Blendeffekte sowas
von hyperreflektiert, es soll sogar Leute gegeben haben, die färbten
sich die Haare oder den Körper in diesem Ton, um blendend
rüberzukommen. Jedenfalls war Cyber-Jan ein hochbezahlter
Kopfgeldjäger. Und blond.
Bedrohung: Die
absolut tödliche Weltraumkrankheit Hajo
Während also alle
in der ZUkunft, übertragen durch Massenmedien, an der absolut
tödlichen Weltraumkrankheit Hajo litten und sich dabei an die
Abkürzung eines gewissen erinnert fühlten, stolperte Cyber-Jan,
natürlich qua Blondheit immun, durch die Galaxis, und brachte LEute
(Wesen, etc.) um, die auf seiner Liste standen. Es war eine düstere
Zeit diese Zukunft, und oft kam Cyber-Jan zu spät zum Abschlachten,
da die absolut tödliche Krankheit schon gewütet hatte. Eines Tages
jedoch tauchte auf seiner Liste doch ein Name auf, der ihn auflesen
ließ. Er sollte Future-Marcy töten. Sie waren alte
Freunde/Feinde/Geliebte und hatten sich schon lange nicht mehr
gesehen. Schade.
Figur einbauen: ALF
Wie Cyber-Jan gerade
erfahren hatte, sollte er auch die Krankheit bekämpfen, die wütete.
Leider fiel ihm dazu nichts ein und so konzentrierte er sich mehr
darauf, Future-Marcy zu töten. Dieser arbeitete gerade an einer
Inszenierung von ALF (einem intergalaktischen Erfolg von vor einigen
Jahren). Cyber-Jan flog also durch die Galaxie und plante den
Auftragsmord, um den es die ganze Zeit geht.
Der Satz: Der Fuss
hatte keine Persönlichkeitsrechte, aber auch keine Haare mehr.
Jedenfalls. In
dieser Zukunft und allem drum und dran. Sagte man, wenn man etwas
tiefsinniges meinte, das alte Sprichwort: Der Fuss hatte keine
Persönlichkeitsrechte mehr, aber auch keine Haare. Das bedeutete so
viel wie: Da war das Kind nicht nur in den Brunnen gefallen, sondern
auch noch kahl. Das dachte sich Cyber-Jan, als er ins
intergalaktische Filmstudio kam und Future-Marcy, voll bewaffnet und
schweigend antraf. Die beiden standen sich gegenüber. Und in diesem
Moment sprach Future-Marcy es auch aus, aber aus völlig anderen
Gründen: Der Fuss hatte keine Persönlichkeitsrechte, aber auch
keine Haare mehr.
Neues Wort einbauen:
Flugazi
Cyber-Jan zückte
seine Flugazi, die absolut tödlichste Waffe nach seinen blendend
blonden Haaren. Der Lauf der Flugazi starrte Future-Marcy ins
Gesicht. Marcy schwieg. Der Raum, in dem dieser frühe Showdown
stattfinden sollte, begann zu stinken. Alles deutete auf ein
Unentschieden hin, als plötzlich die Tür aufging, was natürlich
ein Problem war, wenn man nur stinken konnte und sonst nichts.
Jeder Satz muss mir
F beginnen
Flugazi feuerte auf
Finken, Fasanen, Forellen, Folibris fiele Fische, ferdammte Ferde.
Für die Flugazi war die Invasion der F-Tiere aber nicht weiter ein
Problem. Für Future-Marcy schon. Future-Marcy wurde von der
Invasion der F-Tiere, die da plötzlich aufgetaucht war komplett
überrannt.
Geruch, Geschmack,
Farbe einbauen: Ocker // verbranntes Popcorn // faulige Himbeeren
Außerdem: tödliches
Wesen
Die Flugazi ballerte
aus allen Rohren, Cyber-Jans Haar schien blonder als jemals zuvor.
Aber es nützte nichts: Die Invasion der F-Tiere konnte nur eines
bedeuten: Ein Dimensionstor. Und wenn ihn sein Geruchssinn nicht
trog, ein verdammt großes. Die meisten Menschen wissen nicht, dass
die kleinen Dimensionstore nach Erdbeeren riechen, aber die großen
nach fauligen Himbeeren. Und als er den Geschmack von verbranntem
Popcorn auf der Zunge spürte, war klar: Dieses würde ein
MOtherfucker von Dimensionstor werden. Die Ockerfarbene Strahlung
umspielte ihn, und er wusste: Nichts, keine Blondheit, keine Fugazi,
konnte es aufhalten. Er spürte den Sog des Tors, und um ihn herum
begannen die F-Tiere, Future-Marcys Leichnam und alles andere zu
wirbeln.
Waffe: Lineal Lucky
Friends
Das Wesen, das sich
in dem Dimensionstor versteckte, war nur ein Schemen, Cyber-Jan
konnte es nicht erkennen. Er hielt die nutzlose Fugazi nach wie vor
in der Hand, während er dem Wesen entgegenstrudelte. Dann sah er
etwas an der Leiche von Future-Marcy. Sie waren einmal Freunde
gewesen, und deshalb wusste Cyber-Jan: Marcy ging nie ohne sein
Lineal aus dem Haus. Mein Lucky Friend, nannte er es. Cyber-Jan riss
es aus Marcys Gürtel. Das Lineal namens Lucky Friend war rosa. Bring
mir Glück, dachte Cyber-Jan, und warf es durch die ockerfarbenen
Strahlen in Richtung des Schattenwesens, Bring mir Glück, Lucky
Friend...
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