Mittwoch, 29. Mai 2013

Future-blond & stinkende Luft

So sah das aus, und getwittert wurde während der Lesung
auch noch. Bild: Litfutur
Vor ein paar Tagen waren wir mal wieder als literarischste Boygroup der Welt unterwegs, als
Quatschprogramm auf dieser ernsthaften Konferenz hier.  

Die anderen hielten Vorträge oder sprachen miteinander, wir veranstalteten Live Poetry, sowas wie eine Mischung aus Poetry Slam und Improvisationstheater, und bastelten aus Zurufen aus dem Publikum zwei Texte. Marcel und ich schrieben, Til moderierte. 


Die Texte kopiere ich jetzt hier einfach mal rein, so, wie sie entstanden sind, mit sämtlichen Rechtschreibfehlern und dem ganzen Chaos.







Figur: Future-Marcy

Superkraft : Kann schweigen wie stinkende Luft

Future-Marcy schwieg. Es war nicht so, dass er das tat, weil er nichts zu sagen gehabt hätte, vielmehr war es so, dass seine Gegner die stinkende Luft, die er dadurch erzeugte, kaum ertragen konnten. Zugeben, es war die langweiligste Superheldenfähigkeit aller Zeiten, aber sie war effektiv. Seine Gegner - möglicherweise die Truppen des obersten galaktischen Herrschers - fielen einer nach dem anderen in dem futuristischen Korridor um.

Tödliche Bedrohung: Absolut tödliche Weltraumkrankheit HAJO

Was merkwürdig war. Denn in den letzten Paar Minuten hatte Future-Marcy eigenltich kaum geschwiegen. Auch nicht gestunken. Er hatte laut geschrien, und trotzdem waren sie alle umgefallen. Er erinnerte sich an eine Gespräch, das er mit einem verrückten Wissenschaftler auf der Raumbasis Omega Alpha 345 geführt hatte, über die absolut tödliche Weltraumkrankheit HAJO. Vielleicht, überlegte er, war es das. Plötzlich war sie ausgebrochen, und was er jetzt sah, war kein schweigendes Stinken, es war die HAJO-Apokalypse. Nur warum hatte sie seine Gegner getötet, und nicht ihn? Rätsel über Rätsel.

Figur einbauen: ALF

Nur Cyber-Jan würde helfen können.
Cyber-Jan, wusste Future-Marcy, befand sich gerade auf seinem Jahresurlaub auf Melmac. Future-Marcy stieg über seine toten, aber nicht totgestunkenen Gegner, feuerte den Warp-Antrieb an, und setzte Kurs. Melmac war drei Tagesreisen entfernt.
DREI TAGE SPÄTER
Melmac erstrahlte unter Future-Marcy wie eine rollige Katze. „Was willst du hier?“ fragte durch das Funkgerät die Stimme von Alf. Oder war es die von Lt. Commander Sulu? „Landen“, sagte Future-Marcy, „Ich bin auf der Suche nach Cyber-Jan!“
Als Future-Marcy landete, saß ALF schon auf einem Stein, und wartete.

Satz einbauen: „Der Fuß hatte keine Persönlichkeitsrechte, aber auch keine Haare mehr.“

Cyber-Jan ist tot, sagte, ALF, und lachte. Überhaupt lachten alle auf Melmac. Eine Irre Truppe voller ALF-ähnlicher Wesen, vielleicht, dachte Future-Marcy, hatten sie auch alle HAJO.
ALF schrie, und sagte den Satz, der für Future-Marcy noch wichtiger werden sollte, als alles, was ihm wichtig war: „Der Fuß hatte keine Persönlichkeitsrechte, aber auch keine Haare mehr.“

Neues Wort: Flugazi

wenn Future-Marcy die Situation richtig erfasste, saß also Alf auf einem Stein und hatte gerade verkündet, Cyber-Jan sei tot. Außerdem hatte ALF gerade einen unsinnigen Satz losgelassen, was also zu ignorieren ist für den Fortgang der Geschichte. Also

Flugazi, sagte Future-Marcy. Flugazi, Flugazi, Flugazi. Seit Scheiße verboten war, war das die einzige Möglichkeit, sich richtig auszudrücken. Es war eine große Flugazi, diese ganze Situation.
Future-Marcy tat das einzig Sinnvolle: er packte Alf ein und flog mit ihm in die nächste Bar.

Jeder Satz muss mit F beginnen

Fahr rechts ran, sagte Alf, du stinkst. Fahr du doch rechts ran, du Flugazi. Für wen hältst du dich eigentlich?
Ferner saßen sie also in der Bar und tranken Schnaps.
- Findest du auch, dass diese Story einen Antrieb braucht?
- Finde ich auch.
- Fassen wir zusammen: Wir sitzen hier und wissen nicht, was wir tun.
- Fällt dir nichts ein?
- Frauen.
- Frauen ist ein gutes Thema.
- Frauen sind witzig.
- Froh und frisch und frohlockend.
- Findest du?

Dimensionstor: Wesen/ Eigenschaften Farbe ocker / Geschmack: verbranntes Popcorn / Riecht nach fauligen Himbeeren.

So ungefähr nachts um halb vier, in dieser Bar, öffnete sich auf dem Klo ein Dimensionstor. Eigentlich zur Abfallentsorgung gedacht, diente es nun als intergalaktisches Portal und spuckte ein Wesen in die Bar, so grauenvoll und nach fauligen Himbeeren riechend, das man gar nicht weiß, wie man das beschreiben soll. Aus versehen knabberte Future-Marcy an einem der drei dutzend Schenkel des Wesens, noch ganz in das Frauengespräch vertieft, und schmeckte fauliges Popcorn. Komisch dachte er. Komisch dachte auch Alf, aber das ist egal. Ein heilloses CHaos brach aus, als das Wesen, ganz in ocker gekleidet, ton in ton quasi, irgendwas tat.

Waffe: Lineal Lucky-Friends.

Es gibt Waffen, die sind hilfreich. Eine Knarre zum Beispiel. Oder auch ein Zimmerschlüssel von Jo Lendle. Das Lineal Lucky Friends, das Future-Marcy geistesgegenwärtig beim Angriff des Wesens aus dem Klo hervorzauberte und nicht größer war als sein eigener Daumen, war keine besonders effektive Waffe. Alf verdrehte die Augen.

Der Kampf war episch. Während das Wesen seinen Himbeer-Atem versprühte und Future-Marcy mit dem Lineal herumwedelte wurde es Tag. Alf schlief besoffen ein, die Bar hatte geschlossen. immer noch tobte der Kampf dieser beiden gleichwertigen Gegner. Future_Marcy gelang es schließlich., dem Wesen das Lineal bis runter in den 5. Magen zu stopfen. Das Wesen starb. Future-Marcy zog mit Alf in einen Sonnenaufgang, der im Universum sicherlich merkwürdig aussieht, da Sterne ja nicht aufgehen, sondern, um es physikalisch richtig zu beschreiben, einfach nur so rum stehen im Raum, etc.

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Figur: Cyber-Jan
Superkraft: future-blond, mit Blendeffekt!

Es war einmal in der Zukunft. Die Zukunft war ein großartiger Ort, voller Visionen und Hoffnung. In einer weit entfernten Gutenberg-Galaxis lebte und blendete Cyber-Jan alle mit seiner sonnengleichen Future-Blondness. In der ZUkunft um die es sich handelt galt blondsein nicht mehr als irrelevant oder nutzlos, sondern war, aufgrund der Blendeffekte sowas von hyperreflektiert, es soll sogar Leute gegeben haben, die färbten sich die Haare oder den Körper in diesem Ton, um blendend rüberzukommen. Jedenfalls war Cyber-Jan ein hochbezahlter Kopfgeldjäger. Und blond.

Bedrohung: Die absolut tödliche Weltraumkrankheit Hajo

Während also alle in der ZUkunft, übertragen durch Massenmedien, an der absolut tödlichen Weltraumkrankheit Hajo litten und sich dabei an die Abkürzung eines gewissen erinnert fühlten, stolperte Cyber-Jan, natürlich qua Blondheit immun, durch die Galaxis, und brachte LEute (Wesen, etc.) um, die auf seiner Liste standen. Es war eine düstere Zeit diese Zukunft, und oft kam Cyber-Jan zu spät zum Abschlachten, da die absolut tödliche Krankheit schon gewütet hatte. Eines Tages jedoch tauchte auf seiner Liste doch ein Name auf, der ihn auflesen ließ. Er sollte Future-Marcy töten. Sie waren alte Freunde/Feinde/Geliebte und hatten sich schon lange nicht mehr gesehen. Schade.

Figur einbauen: ALF

Wie Cyber-Jan gerade erfahren hatte, sollte er auch die Krankheit bekämpfen, die wütete. Leider fiel ihm dazu nichts ein und so konzentrierte er sich mehr darauf, Future-Marcy zu töten. Dieser arbeitete gerade an einer Inszenierung von ALF (einem intergalaktischen Erfolg von vor einigen Jahren). Cyber-Jan flog also durch die Galaxie und plante den Auftragsmord, um den es die ganze Zeit geht.

Der Satz: Der Fuss hatte keine Persönlichkeitsrechte, aber auch keine Haare mehr.

Jedenfalls. In dieser Zukunft und allem drum und dran. Sagte man, wenn man etwas tiefsinniges meinte, das alte Sprichwort: Der Fuss hatte keine Persönlichkeitsrechte mehr, aber auch keine Haare. Das bedeutete so viel wie: Da war das Kind nicht nur in den Brunnen gefallen, sondern auch noch kahl. Das dachte sich Cyber-Jan, als er ins intergalaktische Filmstudio kam und Future-Marcy, voll bewaffnet und schweigend antraf. Die beiden standen sich gegenüber. Und in diesem Moment sprach Future-Marcy es auch aus, aber aus völlig anderen Gründen: Der Fuss hatte keine Persönlichkeitsrechte, aber auch keine Haare mehr.

Neues Wort einbauen: Flugazi

Cyber-Jan zückte seine Flugazi, die absolut tödlichste Waffe nach seinen blendend blonden Haaren. Der Lauf der Flugazi starrte Future-Marcy ins Gesicht. Marcy schwieg. Der Raum, in dem dieser frühe Showdown stattfinden sollte, begann zu stinken. Alles deutete auf ein Unentschieden hin, als plötzlich die Tür aufging, was natürlich ein Problem war, wenn man nur stinken konnte und sonst nichts.

Jeder Satz muss mir F beginnen

Flugazi feuerte auf Finken, Fasanen, Forellen, Folibris fiele Fische, ferdammte Ferde. Für die Flugazi war die Invasion der F-Tiere aber nicht weiter ein Problem. Für Future-Marcy schon. Future-Marcy wurde von der Invasion der F-Tiere, die da plötzlich aufgetaucht war komplett überrannt.

Geruch, Geschmack, Farbe einbauen: Ocker // verbranntes Popcorn // faulige Himbeeren
Außerdem: tödliches Wesen

Die Flugazi ballerte aus allen Rohren, Cyber-Jans Haar schien blonder als jemals zuvor. Aber es nützte nichts: Die Invasion der F-Tiere konnte nur eines bedeuten: Ein Dimensionstor. Und wenn ihn sein Geruchssinn nicht trog, ein verdammt großes. Die meisten Menschen wissen nicht, dass die kleinen Dimensionstore nach Erdbeeren riechen, aber die großen nach fauligen Himbeeren. Und als er den Geschmack von verbranntem Popcorn auf der Zunge spürte, war klar: Dieses würde ein MOtherfucker von Dimensionstor werden. Die Ockerfarbene Strahlung umspielte ihn, und er wusste: Nichts, keine Blondheit, keine Fugazi, konnte es aufhalten. Er spürte den Sog des Tors, und um ihn herum begannen die F-Tiere, Future-Marcys Leichnam und alles andere zu wirbeln.

Waffe: Lineal Lucky Friends

Das Wesen, das sich in dem Dimensionstor versteckte, war nur ein Schemen, Cyber-Jan konnte es nicht erkennen. Er hielt die nutzlose Fugazi nach wie vor in der Hand, während er dem Wesen entgegenstrudelte. Dann sah er etwas an der Leiche von Future-Marcy. Sie waren einmal Freunde gewesen, und deshalb wusste Cyber-Jan: Marcy ging nie ohne sein Lineal aus dem Haus. Mein Lucky Friend, nannte er es. Cyber-Jan riss es aus Marcys Gürtel. Das Lineal namens Lucky Friend war rosa. Bring mir Glück, dachte Cyber-Jan, und warf es durch die ockerfarbenen Strahlen in Richtung des Schattenwesens, Bring mir Glück, Lucky Friend...


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