Mittwoch, 9. Januar 2013

Self Publishing, Outtakes


"Youtube hat gezeigt, was passieren kann, wenn Crowd ermächtigt wird, und die Veröffentlichungsprozesse so einfach wie möglich gemacht werden: Eine Menge Schrott wird angespült, aber andererseits auch kreatives Potential angezapft, von dem man gar nicht wusste, dass es da war."
Mehr hier

Der Artikel, als er noch jung war.
 Bild von mir
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Heute erschien bei Zeit Online der oben verlinkte Artikel von mir. Es geht um das Potential von Self-Publishing, darum, wie und wo die Möglichkeiten speziell in Deutschland sind.

Ich habe dafür mit Autoren gesprochen und geschrieben, und mit den Presskontakten der großen Self-Publishing Plattformen. Ich habe mir die Finger wundgegooglet, um tatsächlich zu begreifen, was das ist, dieses Self-Publishing, und was das soll. Leider hat es - wie das nun mal so ist - für meinen Geschmack viel zu wenig in den Artikel geschafft. 

Aber dafür gibt es ja das Internet. 
Hier sind nun also meine abgetippten Notizen von Telefongesprächen und ein paar kopierte Emails mit Fragen, die ich an Autoren und Pressesprecher hatte. Und eine kleine Linkliste am Ende. Alles natürlich etwas ungeordnet und wirr, wie es sich für Outtakes gehört. 



NILS LATER, Pressekotakt bei BookRix

Anzahl Autoren die seit Start unserer Self-Publishing Services in Dezember 2011 kostenpflichtige eBooks mit BookRix veröffentlicht haben und bei Amazon, Apple, Thalia etc. erhältlich sind: ca.  1.500 eBooks stehen zum Verkauf von insgesamt rund 1.000 Autoren

 Anzahl Autoren die seit Launch im Mai 2008 kostenlose eBooks auf BooRix veröffentlicht haben: 22.000 Autoren haben insgesamt 130.000 kostenlose Bücher zum online Lesen und/oder downloaden bereitgestellt.


Wieviele eBooks werden über BookRix verkauft?

Wenn man bedenkt, dass eBooks und speziell Werke von Self-Publishing-Autoren trotz der momentanen Entwicklung im Buchmarkt im Endeffekt immer NOCH eine Nische darstellen, sind die Verkaufszahlen der BookRix-Bestseller schon durchaus beachtlich. Einzelne Titel wurden innerhalb weniger Monate bereits bis zu 2.500 mal verkauft. Andere Autoren schaffen es mit mehreren Titeln insgesamt auf bis zu 4.000 Verkäufe. Da kommen schnell vierstellige Beträge zusammen, von denen viele unserer Autoren absolut überrascht waren (Preis und somit die Höhe des Gewinnanteils wird vom Autor festgelegt. Bei einem Verkaufspreis von z.B. 2,49 € beträgt der tatsächlich ausgeschüttete Autorenanteil für ein über externe eBook-Shops verkauftes Buch 0,90 €) 

Allgemein: Was eBooks und Self-Publishing für Autoren verändert

Das eBook bietet Self-Publishern im Gegensatz zum Print-Buch erhebliche Vorteile:

-   Kein finanzielles Risiko für den Autor/ keine Vorleistung à eBook Self-Publishing ist mit Anbietern wie z.B.  BooRix kostenlos, der Autor verdient ab dem ersten Verkauf. Die meisten Print-On-Demand Angebote sind kostenpflichtig, ebenso die sogenannten „Bezahlverlage“ auf die viele Autoren früher reingefallen sind.
-  Preisgestaltung: Endverkaufspreise von Print-On-Demand-Büchern sind in der Regel relativ hoch. Gerade für unbekannte Autoren ist es nahezu unmöglich Bücher für einen Preis von z.B. 15 Euro an den Mann zu bringen. Erst als eBook mit freier Preisgestaltung (ab 0,99 €) können Bücher von unbekannteren Autoren in hohen Stückzahlen abgesetzt werden. Das Interesse des Mainstreams an unbekannten Self-Publishing-Autoren wird dadurch erst geweckt (unsere Erfahrung: eBooks mit Preisen bis 3 Euro erzielen die höchsten Verkaufszahlen, oberhalb dieser magischen Preisgrenze fallen die Verkäufe rapide)
-  Riesiges, weltweites Vertriebsnetz dank unzähliger eBook-Stores im Internet. Der Vertrieb an sich wird für Self-Publisher dank eBook grundlegend einfacher. Haben viele Self-Made-Autoren früher ihre selbstfinanzierten Printbücher noch eigenhändig versandfertig gemacht und verschickt, läuft die eBook-Distribution voll automatisiert und vollkommen „unphysisch“ ab. Anbieter wie BookRix, distribuieren eBooks gleich in dutzende Shops auf einmal, der Autor muss nur mit einem einzigen Anbieter kommunizieren und bekommt eine einzige Abrechnung.
-  Viel bessere Vermarktungsmöglichkeiten durch die Verbindung Internet/eBook. Es ist möglich kostenlose eBooks als Werbung für die kostenpflichtigen-Titel anzubieten usw.

Frage 1
BookRix stellt sich mit seinem Konzept ja quer zu traditionellen Verlagen, zumindest was diese Frage das Gatekeepings angeht, was für mich einmal ein Martkmechanismus ist (es wird gedruckt, was sich verkaufen lässt), zum anderen, idealerweise, ein Qualitätssicherungsmechanismus (es wird gedruckt, was, nach welchen Kriterien auch immer, gut ist, dafür sorgt dann diese ganze Maschinerie aus Lektoren etc. pp.).
Ich frage mich wie sich ein Geschäftmodell rechnet, dem Markt und Qualität schlicht nicht wichtig sind.

Antwort 1
Mit eBook und Self-Publishing etablieren sich nun mal auch neue Marktmechanismen, bzw. sie verschieben sich. Heutige Ausgangssituation ist: wirklich jeder kann nun Bücher/eBooks veröffentlichen und dank Internet damit auch eine große Öffentlichkeit erreichen. Die Frage „was gut ist“, klärt beim Self-Publishing nicht mehr der Verlag (bzw. der Lektor) sondern die Crowd im Internet – die Leser. Wer könnte besser entscheiden was lesenswert ist. Und nur was lesenswert ist wird gut bewertet und weitempfohlen. So werden gute Inhalte automatisch nach oben an die visible Oberfläche gespült, die weniger guten verschwinden in der Versenkung (im Prinzip wie bei Youtube-Videos). Spreu und Weizen trennen sich hier ganz automatisch von alleine. Die Frage was sich verkaufen lässt, kann im selben Zuge beantwortet werden: das was die Leute gut finden. 
Um die neuen Marktmechanismen nochmal auf den Punkt zu bringen: Veröffentlicht wird alles. Gut ist was gelesen und anschließend positiv bewertet und weiterempfohlen wird. Verkaufen lässt sich, was andere lesen und für gut befinden…

FRAGE 2:
Und zum anderen frage ich mich, wie Sie mit Vorwürfen umgehen, also, wenn jemand sagt: Das ist doch nur Schrott, was Sie da anbieten, Werke von verhinderten Schriftstellern, die sonst niemand haben will.

Antwort2
Die Aussage „nur Schrott“ ist natürlich wundervoll pauschalisierend. Dieser Behauptung geht die Annahme voraus, dass Autoren die keinen Verlag haben auch nicht lesenswert sein können (alte Denkweise, vor allem bei Verlegern anzutreffen)  Das ist ganz klar ein Irrtum. In der Buchbranche passiert momentan einfach das, was in anderen Bereichen durch die Digitalisierung schon selbstverständlich geworden ist. Bei Musikern, die ihre Musik selber digital über das Internet vertreiben, sagt man ja auch nicht: „Das machen die nur, weil sie zu schlecht sind und keinen Plattenvertrag bekommen.“ Die machen das, weil es Ihnen Vorteile und Freiheiten bringt und sie mehr Geld verdienen, wenn sie das selber in die Hand nehmen. Und das erkennen zum Leidwesen der Verlage nun auch viele richtig gute Autoren.

Hier kann man außerdem wiederum auch auf die neuen, soeben erläuterten Marktmechanismen verweisen. Wer entscheidet denn was Schrott ist und was nicht? Aus Sicht der Leserschaft, ist etwas, das zigtausendfach in eBook-Form verkauft wurde, gute Rezensionen und Bewertungen erhält und weiterempfohlen wird offensichtlich kein Schrott. Und wenn ein Self-Publishing-eBook von Lesern nur schlechte Rezensionen bekommt, nicht weiterempfohlen wird, dann handelt es sich vermutlich tatsächlich um nicht lesenswerte Lektüre, wenn sie so wollen: Schrott.

Aktuelle Demografische Daten BookRix /Registrierte User (Stand 08.11.2012) 

GESCHLECHT
Anteil weiblicher User: ca.70 %
Anteil männlicher User: ca. 30 %

ALTER
Durchschnittsalter insgesamt: 31,1 Jahre
Durchschnittsalter weibliche User: 28,9 Jahre
Durchschnittsalter männliche User: 36,4 Jahre

VERTEILUNG ALTERSKLASSEN / ANTEIL AN GESAMT-USERSCHAFT

0-14 J.               6,47%
15-19 J.           18,25%
20-29 J.           33,66%
30-39 J.           14,55%
40-49 J.           11,85%
50-59 J.           8,38%
60-79 J.           6,32%
>80 J.              0,51%

è 50% zwischen 15-29 Jahre
è 65% zwischen 15-39 Jahre



MAX FRANKE, Pressekontakt bei ePubli

- Derzeit sind über uns 10.000 Titel publiziert, davon ca. 2.000 eBooks
-  eBooks haben bei uns einen Anteil an den Publikationsverkäufen von ca. 30%
- Jeden Monat überweisen wir unseren Autoren einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag Autorenhonorar. Die Zahl der Autoren, die vier- bis fünfstellige Eurobeträge Autorenhonorar verdienen, steigt steil



Wieviele Exemplare von "Liebe, Sex und andere Katastrophen" konnten Sie bis jetzt verkaufen?

Bisher gingen fast 22.000 Exemplare über den virtuellen Ladentisch. Seit gestern gibt es übrigens ein neues "Werk" von mir, welches ich gemeinsam mit meiner Kollegin Elisa Winter geschrieben habe: "Die Lust der Frauen - Verführungen, Fantasien und andere Hemmungslosigkeiten", eine Sammlung von feinen, charmanten und amüsanten erotischen Geschichten. (https://www.epubli.de/shop/buch/Die-Lust-der-Frauen-Jana-Falkenberg--Elisa-Winter--9783844237023/21100)

Was war zuerst da: Das Buch oder die Idee, ein Buch zu veröffentlichen?

Natürlich ist zuerst die Idee da, ein Buch zu veröffentlichen, oder zumindest der Wunsch, es zu probieren. Ansonsten würde man sich ja kaum die Arbeit machen, sich tagelang, nächtelang, wochenendelang hinzusetzen und konzentriert zu schreiben. Man schreibt ja nicht über 300 Seiten, um diese dann in der Schublade verschwinden zu lassen.


Warum ausgerechnet dieses Buch, und dieses Thema? Warum nicht ein anderes? 

Das ist eine, mit Verlaub, dämliche Frage ;-). Das ist so, als würden Sie einen Mathematiklehrer fragen, warum er denn nicht Sport unterrichtet. Oder einen Koch fragen, warum er kein Leistungssportler ist.  Jeder Autor hat so seine Themen, zu dem ihm eben viel einfällt und zu dem er viel zu sagen hat. Ich fand die Themen Liebe, Sex, Männer, Beziehungen immer spannend und habe mir da meine Gedanken gemacht - wie das so viele Frauen tun - und fing einfach mal an, meine Gedanken aufzuschreiben. Sehr schnell merkte ich, dass es mir sehr leicht von der Hand geht und ich hatte Spaß daran.



Haben Sie zuerst versucht, das Buch etablierten Verlagen anzubieten? Wie waren Ihre Erfahrungen damit?


Jana Falkenberg ist ein Pseudonym, welches ich ganz bewusst gewählt habe. Im "echten" Leben habe ich bereits weitere Bücher zu anderen Themen veröffentlicht, und mir ging das Prozedere mit den Verlagen immer auf den Keks. Man muss sein Manuskript 100fach ausdrucken, es 100ten Verlagen anbieten, bekommt zig Absagen (meist erst nach Monaten). Und wenn dann doch ein Verlag zusagt, dauert es bis zur Veröffentlichung EWIG! Man gibt das Manuskript ab, und dann dauert es meistens 1-2 Jahre, bis das Buch erscheint. Das liegt daran, dass die Verlage sehr lange Vorlaufzeiten in der Programmplanung haben. Aber das ist einfach nicht mehr zeitgemäß, finde ich. Zudem verliert man als Autor jeglichen Bezug zu seinem Buch, wenn es erst 1-2 Jahre, nachdem man es fertig gestellt hat, erscheint. Außerdem ist die Vergütung sehr, sehr mau - wenn man nicht gerade J.K. Rowling heißt.

Sie sind online nicht besonders präsent (kein Twitter-Account, kein Facebook-Account, kein Foto in Ihrem Autorenprofil bei epubli). Ist das nicht hinderlich für die Vermarktung, oder besser: dafür, Ihr Buch einen breiten Publikum vorzustellen?

Wie gesagt, ich habe dieses Buch als Pseudonym geschrieben, mit Absicht. Und dann ist ja klar, dass ich kein Foto veröffentliche. Es ist ein sehr persönliches Buch, und ich möchte nicht, dass es mit meiner "echten" Person in Verbindung gebracht wird. Dass das Buch, trotz der quasi überhaupt nicht vorhandenen Vermarktungsstrategie, so ein Erfolg geworden ist, hat mich natürlich auch sehr überrascht. Natürlich kenne ich das gängige Prozedere und die Argumentation der Verlage: Man muss sich als Autor selbst vermarkten, auf allen möglichen Kanälen, damit ein Buch ein Erfolg wird. Wäre ich mit dem Buch zu einem Verlag gegangen und hätte verlangt "Keine Fotos, keine Interviews, Pseudonym, keine weiteren Infos über mich", hätte man mich ausgelacht und gesagt "Mädsche, du hast doch keine Ahnung! So wird das nie was!" Umso schöner, dass ein Buch auch ohne große Vermarktung ein solcher Erfolg werden kann!


Wie kamen Sie auf die Idee, Ihr Buch als ebook selbst zu publizieren?


Siehe Antwort zur Frage 4. Außerdem wollte ich komplett unabhängig sein, alles selbst entscheiden. Die Bevormundung und das oft sehr arrogante Auftreten der Verlage gegenüber den Autoren ging mir einfach gehörig auf den Keks.

Was haben Sie davon erwartet, als Sie ihr Buch selbst publiziert haben? Haben sich die Erwartungen erfüllt?

Eigentlich war es nur ein Experiment. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass es so ein Erfolg wird, zumal ich ja überhaupt gar kein Marketing gemacht habe. Ich wusste lediglich, dass sich besonders erotische Literatur sehr gut im eBook-Markt verkauft - und da sah ich dann meine Chance, es auch zu versuchen. Als ich dann nach ca. 2-3 Monaten die immensen Verkaufszahlen sah, bin ich fast vom Stuhl gekippt und musste laut lachen.

Wie haben Sie es geschafft, dass Ihr Buch so erfolgreich wurde?

Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau - wobei, doch: Das Buch ist eben einfach gut :-)

Was würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst veröffentlichen?

Das Buch muss in erster Linie natürlich gut sein. Traditionelle Verlage belächeln den eBook-Markt, bzw. das Self-Publishing ja immer noch und werfen ihm vor, dass hier nur Schund veröffentlicht wird. Genauso wie die Fernsehsender Youtube immer noch nicht als ernsten Konkurrenten wahr nehmen - sich aber meiner Meinung nach warm anziehen müssen. Self-Made-Künstler wie Ytitty machen vor, dass man auch ohne Senderunterstützung zu echten Stars werden und ordentlich Geld verdienen kann. Und genauso ist es in Sachen Selfpublishing. Natürllich gibt es wahnsinnig viel "Mist", aber der wird letztlich auch nicht gekauft. Die Qualität muss stimmen. Und natürlich hilft es auch, in Sachen Marketing selbst aktiv und fleißig zu sein - wobei ich da nun ein eher eine Ausnahme bin, dass es auch komplett ohne Marketing geht. Und sicher auch einfach Glück hatte.




Sie haben, wenn ich das richtig sehe, an die 30 Bücher auf BookRix veröffentlicht. Wieviele Exemplare konnten Sie bis jetzt verkaufen?

28 Bücher, davon 27 die zum Verkauf angeboten sind. Verkauft wurden bisher an die 6.000 Stück.

Haben Sie zuerst versucht, Ihre Bücher etablierten Verlagen anzubieten? Wie waren Ihre Erfahrungen damit?

Das Übliche! Alles ist ja in Ordnung, nur leider haben sie momentan andere Werke in Arbeit, passt es nicht in unsere derzeitige Planung ...
Andere Verlage verlangten Zuschussbeträge von 2.500.- bis 15.000,- Euro. Kein Punktfehler!

Wie kamen Sie auf die Idee, Ihr Buch als ebook selbst zu publizieren?

Aus Anraten meines Lebensgefährten und meines Sohnes – Probiere es doch einfach einmal. Sie wussten, wie sehr ich gerade meine Kenya-Saga (bisher 4 Bücher über 80 Jahre Geschichte des Staates und einer weißer Siedlerfamilie) liebe. (Das 5. Buch kommt nach der Wahl in Kenya 2013 heraus.)

Was haben Sie davon erwartet, als Sie ihr Buch selbst publiziert haben? Haben sich die Erwartungen erfüllt?

Mich hat es zunächst gefreut, wenn ich positive Feedbacks auf meine Bücher erhielt. Zum Verkauf habe ich sie erst infolge angeboten und war überrascht, dass man die Bücher kaufte, da ich faktisch nie mit solchen Verkaufszahlen rechnete.

Wie haben Sie es geschafft, dass Ihre Bücher erfolgreich wurden? Oder überhaupt: Dass sie gelesen werden?

Keine Ahnung! Ich habe nie Werbung oder dergleichen gemacht, da ich selber nicht unbedingt von meiner „Schreiberei“ überzeugt war und bin, auch im Hinblick auf eine in Bücher oftmals gehobene grammatische Ausdrucksweise der meisten wahren Autoren.
BookRix hat mich nach den ersten verkauften 600 Büchern (es waren in erster Linie Lokalkrimis, die auf Sylt und in Husum spielen) unterstützt, auf ihrer Plattform Werbung für meine Bücher betrieben.

Was würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst veröffentlichen? 

Autor“ sollte es einfach probieren. Gerade BookRix bietet einen Self-Publishing-Service, den ich empfehlen kann. “Autor“ hat dabei nichts zu verlieren – kann nur gewinnen. Eventuell finden auch professionelle Verlage dabei den einen oder anderen Bestseller, den sie gern als Buch verlegen würden. Durch die eBooks ist ein großer Wandel auf dem Buchmarkt eingetreten und dieser Wandel ist gerade für Hobby-Autoren eine neue Chance, ihre Werke einem breiten Publikum vorzustellen.


Wieviele Exemplare Ihrer eBooks konnten Sie bis jetzt verkaufen (gerne auch: Ihrer selbst publizierten Bücher, die gibt es ja auch als Druckwerk)?

Mein Roman „Die Lokomotive“ wurde über 300 mal gekauft. Das klingt erstmal nicht viel, aber vergleichbare Romane aus Verlagshäusern, die 300 eBooks verkaufen, gehen 20.000 mal als Bücher über die Ladentheke. Und diese Titel haben einen großen Verlag und Werbung im Rücken!
Über 100 mal wurde „School-Shooter“ heruntergeladen, viele Wochen auf Platz eins seiner Amazon Charts. Die Hörspielfassung des Romans, ebenfalls geschrieben von mir, wurde dieses Jahr 2012 im WDR erstausgestrahlt.
Hinzu kommen noch 100 verkaufte eBooks des Romans „Flirren“ und des Sachbuchs „Helden – wie Jugendliche Romane schreiben können“.
Insgesamt also 500 heruntergeladen Exemplare.
(Die Anzahl der gedruckten Bücher ist zu vernachlässigen, weil der Preis durch Print-on-demand zu hoch ist)

Sie haben sich für ein Mischmodell aus traditionellem Verlag und selbst publizierten eBooks entschieden. Wie kam es dazu?

Ich habe schon in den neunziger Jahren 2 Bücher von mir drucken lassen und selbst veröffentlicht. Das Erste verkaufte sich 400 mal in einem Jahr nur auf Lesungen. Das war meine komplette Auflage, die ich übrigens im osteuropäischen Ausland hatte drucken lassen, ohne Rechnung, weil ich es mir anders nicht hätte leisten können. Diese musste also über die Grenze geschmuggelt werden, wobei ich erwischt wurde. Der nette Zöllner war aber wohl literaturinteressiert und winkte mich ohne Strafe durch.
Selbstveröffentlichen ist also nichts Neues für mich. Neu ist, dass man durch eBooks keine Kleinauflage für teures Geld drucken lassen muss, die dann kein Buchladen auslegt, weil man keinen Vertrieb hat. Ganz abgesehen von anderen Risiken.
Das ist jetzt anders: einfach Hochladen und der Vertrieb ist da.
Als unverlegter Schriftsteller habe ich gejobbt, um immer den Roman schreiben zu können, den ich zum jeweiligen Zeitpunkt schreiben musste. Das habe ich in den letzten vier Jahren nicht anders gehalten. Ich schreibe den aus meiner Sicht wichtigsten Roman von Anfang bis Ende. Ich pitche keine Ideen und gucke, ob ich in einem halben Jahr Geld dafür bekomme und schreibe dann das Ding runter.
So schreibe ich zwei bis drei Romane im Jahr, wovon einer verlegt wird. Die Geschichten, die nicht in das Verlagsprogramm passen, veröffentliche ich selber über Epubli.

Funktioniert das Mischmodell für Sie? (Wirtschaftlich gefragt, aber auch, hmm, schweres Adjektiv, ideel?) Also, anders gefragt: Sind Sie zufrieden damit?

Ja, absolut. In jeder Hinsicht. Es kommt ja auf die Erwartungshaltung an. Ich kann nicht erwarten, mehr eBooks zu verkaufen als wie ein Toptitel aus einem guten Verlag. Auch bin ich Schriftsteller und kein Blogger, der 24 Stunden online ist und so ein großes Publikum anspricht.
Ideel glaube ich daran, dass jeder auf Basis der ersten Seiten einer Leseprobe erkennen kann, ob die Geschichte und der Stil einem gefällt. Ich lese jede Buch an, bevor ich es kaufe. Die Perlen sind rar, unter selbstverlegten wie auch unter verlegten Romanen.

Ich habe auf ihrer Website die Kurzfassung der Leidensgeschichte von School Shooter gelesen. Bieten Sie trotzdem ihre Manuskripte/Ideen zuerst traditionellen Verlagen an? (Oder läuft das bei Ihnen über eine Agentur?)

Ja, ich biete einigen Verlagen meine Romane an. Wenn sie abgelehnt werden, muss ich das sportlich sehen und veröffentliche sie selber. Ich hätte gerne eine Agentur, dann hätte ich die Arbeit nicht. Für meine Erwachsenenromane wurde mir von einer Agentur gesagt, ich bräuchte die nächsten drei Jahre keinen Roman mehr anbieten, weil innerhalb eines Jahres zwei Erwachsenenromane abgelehnt wurden. Eine andere Agentur sagte mir, ein aktueller, bisher unverlegter Jugendroman wäre zu jungsmäßig, deswegen nahm diese Abstand von einer Vertretung, weil Jungs zu wenig lesen.
Was soll ich davon halten? Soll ich jetzt aufhören, Erwachsenenromane zu schreiben oder Jugendromane für Jungs? Ich schreibe immer die beste Idee.
Ideen selbst biete ich nicht an. An dieser Stelle zitiere ich gerne einen Freund, der mir mal sagte, „Was glaubst du, wie viele Verlage sich folgende Idee reißen würden: Ein alter Mann rudert hinaus aufs offene Meer, fängt einen großen Fisch und verliert ihn auf dem Rückweg“.
Mit anderen Worten, ich glaube nicht, dass große Geschichten durch Ideenpitching entstehen. Ich sage aber auch nicht, dass meine Romane sich als Idee nicht pitchen ließen. Beispiel: der Roman „Die Lokomotive“: Ein Aktienbroker und ein Rentner wachen unter den Trümmern eines Zuges auf. Entgleist ist der Zug auf dem Hindenburgdamm zwischen Sylt und dem Festland. Die beiden liegen auf dem Boden, und die Flut kommt ...

Wie stellen Sie, als Selbstvermarkter, Ihre selbst publizierten eBooks einem breiten Publikum vor?

Einem breiten Publikum kann ich sie nicht vorstellen, weil ich keine Werbung kaufen kann. Ein kleines Publikum versuche ich dadurch zu erreichen, dass ich drei oder vier Literaturblogger, die sich für das jeweilige Genre interessieren, anspreche, ob sie ein Rezensionsexemplar möchten. Desweiteren hoffe ich auf Mund zu Mund Propaganda. Westernhagens Album „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ war auch ein langsamer Starter.

Was haben Sie davon erwartet, als Sie Ihr erstes Buch selbst publiziert haben? Haben sich die Erwartungen erfüllt?

Damals, mit der ersten verkauften Auflage in einem Jahr, wie auch heute, mit den 300 verkauften Exemplaren von „Die Lokomotive“, sind meine Erwartungen übertroffen worden. Finanziell mag sich beides nicht rentiert haben, aber meine Geschichten wurden und werden gelesen. Deswegen schreibe ich.

Was würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst veröffentlichen? 

Sie sollten es nicht des Geldes wegen tun. Aber man sollte auch nicht des Geldes wegen Romane schreiben.



Wieviele Exemplare Ihrer eBooks  konnten Sie bis jetzt verkaufen?

Die aktuellen Zahlen bekomme ich immer erst ein paar Wochen (6-9 Wochen) verzögert. Da die Shops Unterschiedlich brauchen, um die Verkäufe zurückzumelden, aber derzeit sind es 2500 Stk.

Was war zuerst da: Ihr erste Buch, Buch oder die Idee, ein Buch zu veröffentlichen?

Das Buch hat sich mich ausgesucht. Ich war schon immer gern eine Geschichten-Erzählerin und habe es irgendwann zu Papier, später dann auf den PC gebracht. Die Idee das Buch zu veröffentlichen, kam erst sehr viel später. Es ist aus einem Wunsch heraus entstanden, die Geschichte zu teilen. Stellen Sie sich einen Erzähler am Lagerfeuer vor – ohne Zuhörer. Welten brauchen Leser, um zu existieren.
Warum ausgerechnet der Bereich Fantasy, da gibt es ja mehr Autoren und eBooks als in irgendeinem anderen Bereich?

Stimmt mit einem Krimi wäre ich bestimmt besser dran, allein weil es viel mehr Leser in diesem Genre gibt und Fantasy zeitgleich von vielen Schriftstellern bevorzugt geschrieben wird, aber die Realität ist für mich nichts,  worüber ich schreiben möchte. Ich bin mit Märchen und Fabelgeschichten aller Länder groß geworden und das hat mich nachhaltig geprägt.

Haben Sie zuerst versucht, Ihre Bücher etablierten Verlagen anzubieten? Wie waren Ihre Erfahrungen damit?

Ich habe es bei einem Verlag und zwei Agenturen probiert. Ich hatte mich zuvor auf Schriftsteller-Foren schlau gelesen und bin daher (ganz gegen mein Naturell) ziemlich nüchtern und realistisch an die Sache herangegangen. Wartezeiten von Monaten bis Jahren auf eine Absage oder eine unwahrscheinliche Zusage haben mich davon überzeugt, es nicht weiter mit Verlagen zu probieren.

Wie versuchen Sie, Ihre Bücher einem breiten Publikum vorzustellen?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich sehr naiv in Puncto „erfolgreiche Veröffentlichung“ war. Ich hatte die Plattform „BookRix“ entdeckt und dort mein Buch hochgeladen. Ich dachte, man veröffentlicht es und dann wird es  elesen. Ist natürlich Unsinn, denn es werden so viele E-Books veröffentlicht, dass man ohne Werbung völlig untergeht.  Hier hat mir netterweise das Team von BookRix unter die Arme gegriffen und mir gezeigt, wie das Publizieren funktioniert. Sie haben Rezensions-Exemplare an Blogs geschickt und Nachrichten getwittert. Ich hab selber  kann noch einen Facebook-Account unter meinem Künstlernamen „Tajell“ eröffnet und trete dort in Kontakt mit meinen Lesern, beantworte Fragen oder Fanpost. Das ist aber weniger Arbeit und mehr Spaß. So komme ich als Geschichtenerzählerin voll auf meine Kosten.

Wie kamen Sie auf die Idee, Ihr Buch als ebook selbst zu publizieren?


Zufall. Ich wollte, dass mein Buch „Schattenjuwel“ durch Leser zum Leben erweckt wird und habe im Internet nach Seiten gesucht, die E-Books veröffentlichen, ohne dass ich selbst viel tun muss. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie man ein E-Book alleine gestalten würde. Ich bin dann auf die BookRix-Plattform gestoßen, hab es hochgeladen und mit glühenden Wangen veröffentlicht. Danach habe ich jeden Tag auf den Bücher-Shops nachgesehen, ob das Buch online ist – glauben Sie mir, damit kann man viele Stunden verbringen.


Was haben Sie davon erwartet, als Sie ihr Buch selbst publiziert haben? Haben sich die Erwartungen erfüllt?


Ich hatte eigentlich keine großen Erwartungen. Ich habe gehofft, dass die Leser mein Buch schön, spannend und gut finden. Teilweise hat sich dieser Wunsch erfüllt, ich kriege ganz liebe Post, aber natürlich auch manchmal  Kritik. Ich glaube, für die meisten Künstler ist die Anerkennung eins der schönsten Geschenke. Finanziell hatte ich kaum Ansprüche, daher ist das E-Book ja mit 1,49 auch sehr günstig (manche Shops nehmen solche günstigen Bücher nicht mal auf, wie ich später erfahren habe). Natürlich habe ich nichts dagegen einzuwenden, wenn es ein Bestseller wird, aber das ist - wie mein Fantasy-Buch - ziemlich unrealistisch.

Was würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst veröffentlichen?

Finger weg vom Reload-Button bei dem Amazon-Ranking, das macht süchtig. Nein, im Ernst, jeder kann versuchen, ein Buch zu veröffentlichen, man sollte nur wissen, dass man natürlich mit Verlagen konkurriert, denen viel mehr Werbemittel zur Verfügung stehen. Man muss diese eigene, finanzielle Knappheit mit sozialem

Marketing gut machen. Das kostet wirklich viel Zeit. Oft sitze ich nach meiner regulären Arbeit noch einmal 2-3 Stunden am Pc und investiere meine Freizeit in mein Buch, aber die intrinsische Motivation lässt grüßen, denn die Zeit vergeht rasend schnell und es macht wirklich Spaß.


Wieviele Exemplare Ihrer eBooks  konnten Sie bis jetzt verkaufen?
In den ersten 3 Monaten waren es ca. 570 Bücher. Dies sind ungefähr 550 mehr als in 2 Jahren in einem kleinen Print-Verlag. Und das von einem einzigen Roman. Ich bin gespannt, wie sich die Verkäufe weiterentwickeln, da ich Mitte Oktober noch den Mystery-Liebesroman „Seelenband“ veröffentlicht habe und im Dezember der zweite Teilvon Feenkind in die Ebook-Stores kommt.

Was war zuerst da: Ihr erstes Buch, Buch oder die Idee, ein Buch zu veröffentlichen?

Meinen ersten Roman habe ich mit 17 Jahren begonnen. Das war mein Mystery-Liebesroman „Dunkles Feuer“. Ich hatte zu der Zeit viel gelesen, von dem ich nicht wirklich begeistert war, und da dachte ich mir: das kannst du auch. Also beschloss ich, ein Buch zu schreiben, das ich selbst gern lesen würde. An eine Veröffentlichung hatte ich damals noch überhaupt nicht gedacht. Ich fand einfach die Idee faszinierend, selbst einen ganzen Roman zu schreiben. Aber als nach einigen Jahren der letzte Satz auf einmal da stand, kam mir der Gedanke ans Veröffentlichen.

Warum ausgerechnet der Bereich Fantasy, da gibt es ja mehr Autoren und eBooks als in irgendeinem anderen Bereich?

Beim Lesen und noch mehr beim Schreiben entfliehe ich gern in andere Welten, wo der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. In Büchern, die in der „normalen“ Welt spielen, muss man sich an Regeln halten. Das fängt schon damit an: in welchem Land oder welcher Stadt spielt die Geschichte, zu welcher Zeit etc. Im Bereich Fantasy kann man sich seine eigene Welt erschaffen, die einfach mehr Möglichkeiten bietet. Da kann man als Autor einfach festlegen, welche (Natur-)Gesetze, Regeln und Konventionen gelten sollen. Natürlich habe auch ich manchmal das Gefühl, dass eigentlich alles schon geschrieben wurde. Die besondere Herausforderung liegt dann darin, bekannte Elemente auf neuartige Art und Weise zu verknüpfen, um Wiederholungen zu anderen Geschichten zu vermeiden. Bei „Feenkind“ habe ich mich zum Beispiel der alten Legenden um die Feen bedient, sie aber in einen neuen Kontext gebracht.

Haben Sie zuerst versucht, Ihre Bücher etablierten Verlagen anzubieten? Wie waren Ihre Erfahrungen damit?


Ich habe fast zwei Jahre lang versucht, mein Erstlingswerk bei bekannten Verlagen unterzubringen. Bei „Feenkind“ habe ich es auch noch versucht, wenn auch nicht mehr ganz so hartnäckig. Die Ergebnisse waren sehr niederschmetternd. Zum Teil hatte ich den Eindruck bekommen, die Verlage wollten gar keine neuen Autoren. Die Antworten ließen meist bis zu eineinhalb Jahre auf sich warten. Und auf manchen Verlagshomepages stand sogar, dass man davon ausgehen kann, dass der Verlag kein Interesse hat, wenn man innerhalb von 6 Monaten keine Rückmeldung bekommt. Insgesamt habe ich mich gefühlt, als wären ich und mein Werk, in dem doch viel Herzblut und harte Arbeit steckt, den Verlagen nur lästig. Schließlich habe ich zwei Bücher in einem kleinen Verlag veröffentlicht. Aber das war auch ein Fehler gewesen. Ich bin zwar ohne signifikante finanzielle Verluste aus der Sache wieder raus gekommen, aber gebracht hat es mir auch nicht viel. Zu diesem Thema kann ich nur wiederholen, was viele vor mir auch schon gesagt haben: Hände weg von Zuschussverlagen.

Wie versuchen Sie, Ihre Bücher einem breiten Publikum vorzustellen?

Mit Anfang dreißig gehöre ich nicht mehr zu der Generation, die sich in den Neuen Medien und sozialen Netzwerken zu Hause fühlt. Dies versuche ich nun etwas aufzuholen. Denn Facebook und Co. sind natürlich gerade für Ebooks die besten Marketing-Werkzeuge. Ergänzend habe ich ein Hörbuch zu „Feenkind“ gemacht und stelle davon jede Woche einen weiteren Track bei Youtube ein. Ich hoffe, dadurch Interesse an meinem Roman zu wecken und den Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Wenn ich mich aber mit manchen Autorenkollegen vergleiche, habe ich auf diesem Gebiet noch viel zu lernen.

Wie kamen Sie auf die Idee, Ihr Buch als ebook selbst zu publizieren?

Nach meiner Enttäuschung mit den Print-Verlagen hatte ich die Idee, meine Bücher zu veröffentlichen, schon aufgegeben und habe sogar frustriert eine Schreibpause eingelegt. Und dann kam ich über eine Bekannte ganz unverhofft zu Bookrix. Damals konnte man dort Bücher noch nicht verkaufen, aber ich fand die Idee an sich toll. Besonders schön ist der direkte Kontakt zu so vielen Gleichgesinnten und auch Lesern. Für mich als Autorin ist es eine sehr schöne Form der Bestätigung, begeisterte Kommentare zu meinen Werken zu bekommen. An eine Ebook-Veröffentlichung hatte ich selbst da noch nicht gedacht, da ich doch noch ein Anhänger des gedruckten Buches bin. Aber als Anfang 2012 dann plötzlich die Möglichkeit auftauchte, die Bücher bei Bookrix zu veröffentlichen, habe ich die Chance ergriffen. Natürlich hatte ich auch Bedenken, ob es die richtige Entscheidung war oder ob ich einen Reinfall ähnlich dem mit dem Zuschussverlag erleben würde. Doch dann habe ich es einfach gewagt und ich wurde nicht enttäuscht.

Was haben Sie davon erwartet, als Sie ihr Buch selbst publiziert haben? Haben sich die Erwartungen erfüllt?

Natürlich habe ich gehofft, dass mein Buch auch gekauft wird. Die tatsächlichen Verkaufszahlen haben mich aber sehr positiv überrascht.

Was würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst veröffentlichen?

Ein schönes und interessantes Cover ist ein Muss. Da ich selbst in dieser Richtung nicht wirklich fit bin, bin ich der Bookrix-Community besonders dankbar. Denn dort finden Autoren wie ich sehr talentierte Coverdesigner, die ihre Dienste weitgehend kostenfrei anbieten. Auch sonst kann ich die Veröffentlichung über Bookrix empfehlen. Obwohl das kein „richtiger“ Verlag ist, trägt Bookrix im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr dazu bei, die Bücher bekannter zu machen. Und außerdem hat man da das Gefühl, kein einsamer Einzelkämpfer zu sein.




Wieviele Exemplare von "Three Night Stand" und "Falaysia" ( bis jetzt ihr einzigen beiden Bücher, wenn ich das richtig sehe) konnten Sie bis jetzt verkaufen?

Von Three Night Stand konnte ich bisher seit Dezember 2011 ein wenig mehr als 1500 E-books verkaufen. Bei Falaysia beläuft sich die Zahl noch auf unter hundert, Tendenz steigend. Es wurden aber auch schon ein paar Softcover-Bücher von beiden Büchern direkt bei Epubli gekauft.

Was war zuerst da: Das Buch oder die Idee, ein Buch zu veröffentlichen?

Das Buch. Bei beiden Projekten. Schreiben ist eine meiner Leidenschaften und eins meiner intensivsten Hobbys. Ich brauche das Schreiben, das Abtauchen in eine Phantasiewelt als Ausgleich zur Arbeit, zum Entspannen und zur Ablenkung. Die Idee Geld damit zu verdienen kam immer mal wieder auf, aber sie war für mich noch nie der Motivator zum Schreiben.
An Falaysia schreibe ich bereits seit meiner Studienzeit (mit größeren Schreibpausen dazwischen). Die erste Idee dazu kam mir allerdings noch früher, als Teenager, als ich noch zur Schule ging. Das ist mein Herzblutprojekt.
Die Idee zu Three Night Stand kam mir irgendwann mal bei einer längeren Autofahrt vor ungefähr zwei Jahren. Ich habe das Buch dann zusammen mit meiner besten Freundin (Cina Bard, die ganz begeistert von der Idee war), geschrieben und dann erst einmal versuchsweise auf zwei Internetseiten (Webstories und Fanfiktion.de) hochgeladen, um zu sehen, wie es ankommt. Die Resonanz war sehr positiv. Es gab eine Menge begeisterter Kommentare und sehr viele Zugriffe. Die haben uns dann dazu veranlasst, das Buch zu publizieren.

Von romantischer Komödie zu Fantasy - wie kam das?

Eigentlich war der Fantasy-Roman zuerst da, was daran liegt, dass ich ein größere Fantasy- als Liebeskomödienfan bin. Dass ich dann zuerst doch eher die Liebeskomödie publiziert habe, liegt daran, dass mein Fantasy-Roman einen weitaus größeren Umfang hat und man ihn nur als Reihe veröffentlichen kann. Ich wollte meinen ersten Sprung in die Öffentlichkeit aber gern mit einem in sich abgeschlossenen Buchprojekt machen, weil ich auch glaubte, dass ein in sich geschlossener Roman sich besser verkaufen wird, als der erste Band einer längeren Reihe – was aus meiner heutigen Sicht auch so zu sein scheint.
Außerdem hängt mein Herz auch noch mehr an Falaysia und ich dachte mir, dass ich einen Misserfolg besser bei einem Buch verkraften kann, an dem ich nicht schon so ewig lang sitze.

Haben Sie zuerst versucht, Ihre Bücher etablierten Verlagen anzubieten? Wie waren Ihre Erfahrungen damit?

Nein, das habe ich nicht, aus dem einfachen Grund, dass ich von anderen Hobby-Autoren, die das versucht haben, nur negative Berichte gelesen und gehört habe. Es wurde unter anderem erzählt, dass ihre Manuskripte von den großen Verlagen noch nicht einmal angesehen, sondern nur ungeöffnet zurückgeschickt wurden. Es ist unter den Hobbyautoren weit verbreitet, dass große Verlage lieber amerikanische Autoren, die in ihrem Heimatland schon erfolgreich sind, veröffentlichen, als das Risiko einzugehen mit einem/r unbekannten deutschen Autor/in ein Fauxpas zu landen. Ob das so stimmt, kann ich nicht beurteilen, da ich es selbst erst gar nicht versucht habe, mit meinen Romanen bei einem großen Verlag verlegt zu werden. Der Weg über das Self-Publishing schien mir erst einmal der sicherere und vielversprechendere zu sein.

Wie stellen Sie Ihre Bücher einer breiteren Leserschaft vor? Wie vermarkten Sie sich selbst?

Die Vermarktung ist wohl das größte Problem beim Self-Publishing – vor allem wenn man seine Brötchen noch mit einem anderen Fulltime-Job verdient. Man muss alles selbst machen, was einem bei einem Verlag wohl abgenommen werden würde. Und das heißt vor allem, ständig für seine Bücher werben – und das möglichst auf unaufdringliche Weise.
Ich habe mir eine Autorenseite bei Facebook eingerichtet, auf der ich regelmäßig Neuigkeiten poste und eine richtige Webseite in Auftrag gegeben, die aber noch in Arbeit ist. Dann werbe ich natürlich auf den Webseiten der Hobbyautoren, auf denen meine Bücher zuerst erschienen sind und schreibe Bücherblogs an, auf denen Bücher rezensiert werden. Außerdem versuche ich mit Verlosungen meiner Bücher neue Leser zu gewinnen. Es gibt noch eine Menge mehr Dinge, die ich tun könnte, nur leider fehlt mir oft die Zeit dafür und ich muss mich in das Feld Marketing wirklich noch einarbeiten.
Der Buchwettbewerb von epubli war allerdings eine tolle Möglichkeit Werbung für mein Buch zu machen und neue Leser zu gewinnen. Das Interesse war immens – vor allem da ich ja dann auch noch mit Falaysia die Jury überzeugen konnte und den Preis in der Kategorie Belletristik gewonnen habe. Das war ungeheuer motivierend und ich denke, es wird sich auch noch auf die kommenden Verkaufszahlen auswirken. Bei mir sind schon einige Bestellungen für signierte Printausgaben des Buches eingegangen. Momentan sind die Hardcover- Softcoverversionen des Buches aber leider nur bei epubli oder (bei Signaturwünschen) bei mir zu bestellen.

Wie kamen Sie auf die Idee, Ihr Buch als ebook selbst zu publizieren?

Das ist eine ziemlich lange Geschichte. Ich habe seit ich schreiben gelernt habe, Geschichten geschrieben; erst selbst ausgedachte und dann im Teenageralter irgendwann auch Geschichten mit Charakteren aus anderen Büchern oder Filmen. Heute gibt es einen Begriff dafür: Fanfiction. Wenn mich Bücher, Filme oder Serien begeistern kann manchmal meine Fantasie mit mir durchgehen, vor allem wenn mir Dinge darin nicht gefallen und ich sie gern ändern würde oder wenn Serien zum Beispiel abgebrochen werden, obwohl noch viele interessante Handlungsstränge offen bleiben. Das geschah bei der amerikanischen Vampirserie ‚Moonlight‘, die ich – auch wenn es nicht die beste Serie der Welt war – sehr mochte. Ich habe mir ausgedacht, wie die Serie weitergehen könnte, dies zu Papier gebracht und dann auf Fanfiktion.de und später auch übersetzt auf einer englischen Seite kapitelweise veröffentlich. Der Erfolg hat mich schier umgehauen und ungeheuer motiviert (der erste Teil hat bis heute 46172 Zugriffe und 832 Kommentare; der zweite 54270 Zugriffe und 893 Kommentare). Bis heute bekomme ich noch Kommentare und Fragen, ob es nicht noch einen dritten Teil geben kann und es hat sich eine richtige kleine Fangemeinde gebildet, in der sogar Videos zu den Geschichten entstanden sind. Eine der Leserinnen fragte mich dann, ob sie sich das Buch privat für sich bei epubli drucken lassen könne und so erfuhr ich zum ersten Mal von epubli und der Möglichkeit des Selfpublishing.
Später, als Three Night Stand fertig war und ich mich dazu entschlossen hatte, den Roman zu veröffentlichen, informierte ich mich über alle möglichen Formen der Veröffentlichung und wählte dann das ebook aus, da es für die Leser am billigsten war und man als Autor dennoch mehr verdient, als mit den Printausgaben. Viele meine Leser von Fanfiktion.de kauften sich das Buch und einige hinterließen sogar Rezensionen bei Amazon, was den Verkauf dann erst richtig ankurbelte.

Was haben Sie davon erwartet, als Sie ihr Buch selbst publiziert haben? Haben sich die Erwartungen erfüllt?

Eigentlich habe ich nicht viel erwartet. Ich dachte mir ‚Probieren wir’s mal. Es kostet dich ja selbst nichts und vielleicht verdienen wir uns ja wenigstens ein kleines Taschengeld‘. Dass es dann doch ein kleiner Erfolg wurde, bei dem weitaus mehr Geld hereinkam als erwartet, war wirklich eine Überraschung. Es ist zwar immer noch nicht so viel, dass man davon leben könnte, aber auch der kleine Erfolg ist hochmotivierend und spornt mich an weiterzuschreiben. Ich denke, dass Falaysia eigentlich das größere Potential hat ein Erfolg zu werden als Three Night Stand, gerade weil die Geschichte mehr Tiefe hat und sehr viel länger ist. Die Leute müssen nur die Klippe überwinden, dass es kein abgeschlossener Roman ist, sondern eine Reihe, auf deren Fortsetzung man immer mal wieder ein wenig warten muss – dann werden sie viel Spaß mit dem Roman haben.

Was würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst veröffentlichen?

Das Buch lektorieren lassen (es gibt nichts Schlimmeres als ein veröffentlichtes Buch, in dem es von Fehlern nur so wimmelt) und sich nicht davor scheuen, vor der offiziellen Veröffentlichung große Leseproben kostenlos ins Netz zu stellen. Nichts ist wertvoller als das Feedback der Leser. Wenn man aus Leidenschaft schreibt und nicht aus Profitgier (so etwas wirkt sich immer auf die Qualität des Buches aus) und viele Leser schon im Vorfeld durch Leseproben begeistern kann, dann sollte man es auf jeden Fall versuchen, das Buch selbst zu publizieren.



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1 Kommentar:

  1. Ein durchaus interessanter Artikel, leider ähnelt er sehr dem was ich in letzter Zeit überall lese. Self-Publishing ist das neue Paradies der Autoren, es wird darüber gesprochen wie gut die Vorteile davon gegenüber den Nachteilen der Verlage sind und dann pickt man sich ein paar glückliche heraus die über dieses System Erfolg hatten und fragt sie darüber aus wie einfach doch alles war. Darüber, dass auch beim Self-Publishing mehr oder weniger dieselben Autoren untergehen die von einem Verlag abgelehnt wurden spricht keiner. Genauso werden nur die Glücksfälle beleuchtet, man kann auch Verlage nicht mit J.K.Rowling rechtfertigen sondern muss es am Durchschnitt messen. Ich denke das die Qualität des Lektoriats und der Vermarktung bei Verlagen immer noch bedeutend höher ist und auch hier werden schon Zugeständnisse wie kostenloses lesen und verbessern des Manuskripts durch ein Lektoriat und realistische Angebote gemacht (http://www.frieling.de/manuskript-einreichen)

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