Sonntag, 6. Januar 2013

Im Laufhaus

Stillleben mit Wasserhahn. Bild von mir.
"Hier kannst du sie an der Stange tanzen lassen, du kannst mit ihr hinten ins Separée gehen, vom Rest des Ladens getrennt durch einen halb durchsichtigen lila Vorhang, und sie setzt sich dort auf deinen Schoß. Du kannst dich mit hochnehmen lassen, in den ersten Stock, und dann macht Laila, oder wer eben gerade hinter der Bar steht, eine der  Eieruhren an, die dort aufgereiht stehen. Irgendwie muss man ja den Überblick behalten."
Zum ersten Teil der Reportage hier. Und zum zweiten Teil hier


In den Spielzeiten 2010/2011 und 2011/2012 war ich ein Teil des dramaturgischen Leitungsteams der Nachtbar, eines, so ist die Idee, jungen und frischen Late-Night-Formates am Theater für Niedersachsen in Hildesheim. Hauptsächlich geht es darum, die Studierenden der Hildesheimer Uni ins Theater zu holen, die sich normalerweise schlicht nicht für die hundertausendste Wiederaufnahme der "Physiker" interessieren, oder was gerade sonst für das gehobene Theaterabo-Publikum gespielt wird.

An der Bar spiegelt man sich in den Frauen. Bild von mir.
Weil, wer in Hildesheim studiert, meistens nicht aus der Stadt kommt, und sich oft auch nicht die Mühe macht, sie außerhalb studentischer Trampelpfade zu erkunden, war unserer Idee in der zweiten Spielzeit, die Stadt zu erkunden. Wir hatten regionale Biobauern zum Rote-Beete-essen da, wir luden örtliche Tanzgruppen ein, wir bauten einen Weihnachtsmarkt mit regionalen Produkten, Würstchen und einer Diskussionsrunde mit dem Hildesheimer Stadtmarketing

Und wir erkundeten das örtliche Rotlichtviertel. 
Der Filmemacher und Schauspieler Max Engel zeigte einen Film über das Pornokino, die Journalistin Stephanie Drees schickten wir in eine düstere Kaschemme, und ich erkundete den Table-Dance-Schuppen mit angebundenem Bordell.  Den Text, der dabei entstand, fand ich zu schade, um ihn nur einem Abend einmal zu lesen, also bastelte ich noch eine längere Version, und schickte ich ihn ans TITEL-Magazin. 

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