"Youtube hat gezeigt, was passieren kann, wenn Crowd ermächtigt wird, und die Veröffentlichungsprozesse so einfach wie möglich gemacht werden: Eine Menge Schrott wird angespült, aber andererseits auch kreatives Potential angezapft, von dem man gar nicht wusste, dass es da war."
Mehr hier.
Der Artikel, als er noch jung war. Bild von mir. |
Heute erschien bei Zeit Online der oben verlinkte Artikel von mir. Es geht um das Potential von Self-Publishing, darum, wie und wo die Möglichkeiten speziell in Deutschland sind.
Ich habe dafür mit Autoren gesprochen und geschrieben, und mit den Presskontakten der großen Self-Publishing Plattformen. Ich habe mir die Finger wundgegooglet, um tatsächlich zu begreifen, was das ist, dieses Self-Publishing, und was das soll. Leider hat es - wie das nun mal so ist - für meinen Geschmack viel zu wenig in den Artikel geschafft.
Aber dafür gibt es ja das Internet.
Hier sind nun also meine abgetippten Notizen von Telefongesprächen und ein paar kopierte Emails mit Fragen, die ich an Autoren und Pressesprecher hatte. Und eine kleine Linkliste am Ende. Alles natürlich etwas ungeordnet und wirr, wie es sich für Outtakes gehört.
NILS LATER, Pressekotakt bei BookRix
Anzahl
Autoren die seit Start unserer Self-Publishing Services in Dezember
2011 kostenpflichtige
eBooks mit
BookRix veröffentlicht haben und bei Amazon, Apple, Thalia etc.
erhältlich sind: ca.
1.500 eBooks stehen zum Verkauf von
insgesamt rund 1.000 Autoren
Anzahl
Autoren die seit Launch im Mai 2008 kostenlose
eBooks auf
BooRix veröffentlicht haben: 22.000
Autoren haben insgesamt 130.000 kostenlose Bücher zum
online Lesen und/oder downloaden bereitgestellt.
Wieviele
eBooks werden über BookRix verkauft?
Wenn
man bedenkt, dass eBooks und speziell Werke von
Self-Publishing-Autoren trotz der momentanen Entwicklung im Buchmarkt
im Endeffekt immer NOCH eine Nische darstellen, sind die
Verkaufszahlen der BookRix-Bestseller schon durchaus beachtlich.
Einzelne Titel wurden innerhalb weniger Monate bereits bis zu 2.500
mal verkauft. Andere Autoren schaffen es mit mehreren Titeln
insgesamt auf bis zu 4.000 Verkäufe. Da kommen schnell vierstellige
Beträge zusammen, von denen viele unserer Autoren absolut überrascht
waren (Preis und somit die Höhe des Gewinnanteils wird vom Autor
festgelegt. Bei einem Verkaufspreis von z.B. 2,49 € beträgt der
tatsächlich ausgeschüttete Autorenanteil für ein über externe
eBook-Shops verkauftes Buch 0,90 €)
Allgemein:
Was eBooks und Self-Publishing für Autoren verändert
Das
eBook bietet Self-Publishern im Gegensatz zum Print-Buch erhebliche
Vorteile:
- Kein
finanzielles Risiko für
den Autor/ keine Vorleistung à eBook
Self-Publishing ist mit Anbietern wie z.B. BooRix kostenlos,
der Autor verdient ab dem ersten Verkauf. Die meisten Print-On-Demand
Angebote sind kostenpflichtig, ebenso die sogenannten „Bezahlverlage“
auf die viele Autoren früher reingefallen sind.
- Preisgestaltung: Endverkaufspreise
von Print-On-Demand-Büchern sind in der Regel relativ hoch. Gerade
für unbekannte Autoren ist es nahezu unmöglich Bücher für einen
Preis von z.B. 15 Euro an den Mann zu bringen. Erst als eBook mit
freier Preisgestaltung (ab 0,99 €) können Bücher von
unbekannteren Autoren in hohen Stückzahlen abgesetzt werden. Das
Interesse des Mainstreams an unbekannten Self-Publishing-Autoren wird
dadurch erst geweckt (unsere Erfahrung: eBooks mit Preisen bis 3 Euro
erzielen die höchsten Verkaufszahlen, oberhalb dieser magischen
Preisgrenze fallen die Verkäufe rapide)
- Riesiges,
weltweites Vertriebsnetz dank
unzähliger eBook-Stores im Internet. Der Vertrieb an sich wird für
Self-Publisher dank eBook grundlegend einfacher. Haben viele
Self-Made-Autoren früher ihre selbstfinanzierten Printbücher noch
eigenhändig versandfertig gemacht und verschickt, läuft die
eBook-Distribution voll automatisiert und vollkommen „unphysisch“
ab. Anbieter wie BookRix, distribuieren eBooks gleich in dutzende
Shops auf einmal, der Autor muss nur mit einem einzigen Anbieter
kommunizieren und bekommt eine einzige Abrechnung.
- Viel
bessere Vermarktungsmöglichkeiten durch
die Verbindung Internet/eBook. Es ist möglich kostenlose eBooks als
Werbung für die kostenpflichtigen-Titel anzubieten usw.
Frage
1
BookRix
stellt sich mit seinem Konzept ja quer zu traditionellen Verlagen,
zumindest was diese Frage das Gatekeepings angeht, was für mich
einmal ein Martkmechanismus ist (es
wird gedruckt, was sich verkaufen lässt),
zum anderen, idealerweise, ein Qualitätssicherungsmechanismus (es
wird gedruckt, was, nach welchen Kriterien auch immer, gut ist, dafür
sorgt dann diese ganze Maschinerie aus Lektoren etc. pp.).
Ich
frage mich wie sich ein Geschäftmodell rechnet, dem Markt
und Qualität schlicht nicht wichtig sind.
Antwort
1
Mit
eBook und Self-Publishing etablieren sich nun mal auch neue
Marktmechanismen, bzw. sie verschieben sich. Heutige
Ausgangssituation ist: wirklich jeder kann nun Bücher/eBooks
veröffentlichen und dank Internet damit auch eine große
Öffentlichkeit erreichen. Die Frage „was gut ist“, klärt beim
Self-Publishing nicht mehr der Verlag (bzw. der Lektor) sondern die
Crowd im Internet – die Leser. Wer könnte besser entscheiden was
lesenswert ist. Und nur was lesenswert ist wird gut bewertet und
weitempfohlen. So werden gute Inhalte automatisch nach oben an die
visible Oberfläche gespült, die weniger guten verschwinden in der
Versenkung (im Prinzip wie bei Youtube-Videos). Spreu und Weizen
trennen sich hier ganz automatisch von alleine. Die Frage was sich
verkaufen lässt, kann im selben Zuge beantwortet werden: das was die
Leute gut finden.
Um
die neuen Marktmechanismen nochmal auf den Punkt zu bringen:
Veröffentlicht wird alles. Gut ist was gelesen und anschließend
positiv bewertet und weiterempfohlen wird. Verkaufen lässt sich, was
andere lesen und für gut befinden…
FRAGE
2:
Und
zum anderen frage ich mich, wie Sie mit Vorwürfen umgehen, also,
wenn jemand sagt: Das ist doch nur Schrott, was Sie da anbieten,
Werke von verhinderten Schriftstellern, die sonst niemand haben will.
Antwort2
Die
Aussage „nur Schrott“ ist natürlich wundervoll pauschalisierend.
Dieser Behauptung geht die Annahme voraus, dass Autoren die keinen
Verlag haben auch nicht lesenswert sein können (alte Denkweise, vor
allem bei Verlegern anzutreffen) Das ist ganz klar ein Irrtum.
In der Buchbranche passiert momentan einfach das, was in anderen
Bereichen durch die Digitalisierung schon selbstverständlich
geworden ist. Bei Musikern, die ihre Musik selber digital über das
Internet vertreiben, sagt man ja auch nicht: „Das machen die nur,
weil sie zu schlecht sind und keinen Plattenvertrag bekommen.“ Die
machen das, weil es Ihnen Vorteile und Freiheiten bringt und sie mehr
Geld verdienen, wenn sie das selber in die Hand nehmen. Und das
erkennen zum Leidwesen der Verlage nun auch viele richtig gute
Autoren.
Hier
kann man außerdem wiederum auch auf die neuen, soeben erläuterten
Marktmechanismen verweisen. Wer entscheidet denn was Schrott ist und
was nicht? Aus Sicht der Leserschaft, ist etwas, das zigtausendfach
in eBook-Form verkauft wurde, gute Rezensionen und Bewertungen erhält
und weiterempfohlen wird offensichtlich kein Schrott. Und wenn ein
Self-Publishing-eBook von Lesern nur schlechte Rezensionen bekommt,
nicht weiterempfohlen wird, dann handelt es sich vermutlich
tatsächlich um nicht lesenswerte Lektüre, wenn sie so wollen:
Schrott.
Aktuelle
Demografische Daten BookRix /Registrierte User (Stand 08.11.2012)
GESCHLECHT
Anteil
weiblicher User: ca.70 %
Anteil
männlicher User: ca. 30 %
ALTER
Durchschnittsalter
insgesamt: 31,1 Jahre
Durchschnittsalter
weibliche User: 28,9 Jahre
Durchschnittsalter
männliche User: 36,4 Jahre
VERTEILUNG
ALTERSKLASSEN / ANTEIL AN GESAMT-USERSCHAFT
0-14
J.
6,47%
15-19
J. 18,25%
20-29
J. 33,66%
30-39
J. 14,55%
40-49
J. 11,85%
50-59
J. 8,38%
60-79
J. 6,32%
>80
J.
0,51%
è 50%
zwischen 15-29 Jahre
è 65%
zwischen 15-39 Jahre
MAX FRANKE, Pressekontakt bei ePubli
- Derzeit sind über uns 10.000 Titel publiziert, davon ca. 2.000 eBooks
- eBooks
haben bei uns einen Anteil an den Publikationsverkäufen von ca. 30%
- Jeden
Monat überweisen wir unseren Autoren einen mittleren fünfstelligen
Eurobetrag Autorenhonorar. Die Zahl der Autoren, die vier- bis
fünfstellige Eurobeträge Autorenhonorar verdienen, steigt steil
Wieviele Exemplare von "Liebe, Sex und andere Katastrophen" konnten Sie
bis jetzt verkaufen?
Bisher gingen fast 22.000 Exemplare über den virtuellen Ladentisch. Seit gestern gibt es übrigens ein neues "Werk" von mir, welches ich gemeinsam mit meiner Kollegin Elisa Winter geschrieben habe: "Die Lust der Frauen - Verführungen, Fantasien und andere Hemmungslosigkeiten", eine Sammlung von feinen, charmanten und amüsanten erotischen Geschichten. (https://www.epubli.de/shop/buch/Die-Lust-der-Frauen-Jana-Falkenberg--Elisa-Winter--9783844237023/21100)
Was war zuerst da: Das Buch oder die Idee, ein Buch zu veröffentlichen?
Bisher gingen fast 22.000 Exemplare über den virtuellen Ladentisch. Seit gestern gibt es übrigens ein neues "Werk" von mir, welches ich gemeinsam mit meiner Kollegin Elisa Winter geschrieben habe: "Die Lust der Frauen - Verführungen, Fantasien und andere Hemmungslosigkeiten", eine Sammlung von feinen, charmanten und amüsanten erotischen Geschichten. (https://www.epubli.de/shop/buch/Die-Lust-der-Frauen-Jana-Falkenberg--Elisa-Winter--9783844237023/21100)
Was war zuerst da: Das Buch oder die Idee, ein Buch zu veröffentlichen?
Natürlich ist zuerst die Idee da, ein Buch zu veröffentlichen, oder zumindest der Wunsch, es zu probieren. Ansonsten würde man sich ja kaum die Arbeit machen, sich tagelang, nächtelang, wochenendelang hinzusetzen und konzentriert zu schreiben. Man schreibt ja nicht über 300 Seiten, um diese dann in der Schublade verschwinden zu lassen.
Warum ausgerechnet dieses Buch, und dieses Thema? Warum nicht ein anderes?
Das
ist eine, mit Verlaub, dämliche Frage ;-). Das ist so, als würden
Sie einen Mathematiklehrer fragen, warum er denn nicht Sport
unterrichtet. Oder einen Koch fragen, warum er kein Leistungssportler
ist. Jeder Autor hat so seine Themen, zu dem ihm eben viel
einfällt und zu dem er viel zu sagen hat. Ich fand die Themen Liebe,
Sex, Männer, Beziehungen immer spannend und habe mir da meine
Gedanken gemacht - wie das so viele Frauen tun - und fing einfach mal
an, meine Gedanken aufzuschreiben. Sehr schnell merkte ich, dass es
mir sehr leicht von der Hand geht und ich hatte Spaß daran.
Haben Sie zuerst versucht, das Buch etablierten Verlagen anzubieten?
Wie waren Ihre Erfahrungen damit?
Jana
Falkenberg ist ein Pseudonym, welches ich ganz bewusst gewählt habe.
Im "echten" Leben habe ich bereits weitere Bücher zu
anderen Themen veröffentlicht, und mir ging das Prozedere mit den
Verlagen immer auf den Keks. Man muss sein Manuskript 100fach
ausdrucken, es 100ten Verlagen anbieten, bekommt zig Absagen (meist
erst nach Monaten). Und wenn dann doch ein Verlag zusagt, dauert es
bis zur Veröffentlichung EWIG! Man gibt das Manuskript ab, und dann
dauert es meistens 1-2 Jahre, bis das Buch erscheint. Das liegt
daran, dass die Verlage sehr lange Vorlaufzeiten in der
Programmplanung haben. Aber das ist einfach nicht mehr zeitgemäß,
finde ich. Zudem verliert man als Autor jeglichen Bezug zu seinem
Buch, wenn es erst 1-2 Jahre, nachdem man es fertig gestellt hat,
erscheint. Außerdem ist die Vergütung sehr, sehr mau - wenn man
nicht gerade J.K. Rowling heißt.
Sie sind online nicht besonders präsent (kein Twitter-Account, kein
Facebook-Account, kein Foto in Ihrem Autorenprofil bei epubli). Ist
das nicht
hinderlich für die Vermarktung, oder besser: dafür, Ihr Buch einen
breiten Publikum vorzustellen?
Wie
gesagt, ich habe dieses Buch als Pseudonym geschrieben, mit Absicht.
Und dann ist ja klar, dass ich kein Foto veröffentliche. Es ist ein
sehr persönliches Buch, und ich möchte nicht, dass es mit meiner
"echten" Person in Verbindung gebracht wird. Dass das Buch,
trotz der quasi überhaupt nicht vorhandenen Vermarktungsstrategie,
so ein Erfolg geworden ist, hat mich natürlich auch sehr überrascht.
Natürlich kenne ich das gängige Prozedere und die Argumentation der
Verlage: Man muss sich als Autor selbst vermarkten, auf allen
möglichen Kanälen, damit ein Buch ein Erfolg wird. Wäre ich mit
dem Buch zu einem Verlag gegangen und hätte verlangt "Keine
Fotos, keine Interviews, Pseudonym, keine weiteren Infos über mich",
hätte man mich ausgelacht und gesagt "Mädsche, du hast doch
keine Ahnung! So wird das nie was!" Umso schöner, dass ein Buch
auch ohne große Vermarktung ein solcher Erfolg werden kann!
Wie kamen Sie auf die Idee, Ihr Buch als ebook selbst zu
publizieren?
Siehe
Antwort zur Frage 4. Außerdem wollte ich komplett unabhängig sein,
alles selbst entscheiden. Die Bevormundung und das oft sehr arrogante
Auftreten der Verlage gegenüber den Autoren ging mir einfach gehörig
auf den Keks.
Was haben Sie davon erwartet, als Sie ihr Buch selbst publiziert
haben? Haben sich die Erwartungen erfüllt?
Eigentlich
war es nur ein Experiment. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet,
dass es so ein Erfolg wird, zumal ich ja überhaupt gar kein
Marketing gemacht habe. Ich wusste lediglich, dass sich besonders
erotische Literatur sehr gut im eBook-Markt verkauft - und da sah ich
dann meine Chance, es auch zu versuchen. Als ich dann nach ca. 2-3
Monaten die immensen Verkaufszahlen sah, bin ich fast vom Stuhl
gekippt und musste laut lachen.
Wie haben Sie es geschafft, dass Ihr Buch so erfolgreich wurde?
Das
weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau - wobei, doch: Das Buch
ist eben einfach gut :-)
Was würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst
veröffentlichen?
Das
Buch muss in erster Linie natürlich gut sein. Traditionelle Verlage
belächeln den eBook-Markt, bzw. das Self-Publishing ja immer noch
und werfen ihm vor, dass hier nur Schund veröffentlicht wird.
Genauso wie die Fernsehsender Youtube immer noch nicht als ernsten
Konkurrenten wahr nehmen - sich aber meiner Meinung nach warm
anziehen müssen. Self-Made-Künstler wie Ytitty machen vor, dass man
auch ohne Senderunterstützung zu echten Stars werden und ordentlich
Geld verdienen kann. Und genauso ist es in Sachen Selfpublishing.
Natürllich gibt es wahnsinnig viel "Mist", aber der wird
letztlich auch nicht gekauft. Die Qualität muss stimmen. Und
natürlich hilft es auch, in Sachen Marketing selbst aktiv und
fleißig zu sein - wobei ich da nun ein eher eine Ausnahme bin, dass
es auch komplett ohne Marketing geht. Und sicher auch einfach Glück
hatte.
Sie
haben, wenn ich das richtig sehe, an die 30 Bücher auf BookRix
veröffentlicht. Wieviele Exemplare konnten Sie bis jetzt verkaufen?
28
Bücher, davon 27 die zum Verkauf angeboten sind. Verkauft wurden
bisher an die 6.000 Stück.
Haben
Sie zuerst versucht, Ihre Bücher etablierten Verlagen anzubieten?
Wie waren Ihre Erfahrungen damit?
Das
Übliche! Alles ist ja in Ordnung, nur leider haben sie momentan
andere Werke in Arbeit, passt es nicht in unsere derzeitige Planung
...
Andere
Verlage verlangten Zuschussbeträge von 2.500.- bis 15.000,- Euro.
Kein Punktfehler!
Wie
kamen Sie auf die Idee, Ihr Buch als ebook selbst zu publizieren?
Aus
Anraten meines Lebensgefährten und meines Sohnes – Probiere es
doch einfach einmal. Sie wussten, wie sehr ich gerade meine
Kenya-Saga (bisher 4 Bücher über 80 Jahre Geschichte des Staates
und einer weißer Siedlerfamilie) liebe. (Das 5. Buch kommt nach der
Wahl in Kenya 2013 heraus.)
Was
haben Sie davon erwartet, als Sie ihr Buch selbst publiziert haben?
Haben sich die Erwartungen erfüllt?
Mich
hat es zunächst gefreut, wenn ich positive Feedbacks auf meine
Bücher erhielt. Zum Verkauf habe ich sie erst infolge angeboten und
war überrascht, dass man die Bücher kaufte, da ich faktisch nie mit
solchen Verkaufszahlen rechnete.
Wie
haben Sie es geschafft, dass Ihre Bücher erfolgreich wurden? Oder
überhaupt: Dass sie gelesen werden?
Keine
Ahnung! Ich habe nie Werbung oder dergleichen gemacht, da ich selber
nicht unbedingt von meiner „Schreiberei“ überzeugt war und bin,
auch im Hinblick auf eine in Bücher oftmals gehobene grammatische
Ausdrucksweise der meisten wahren Autoren.
BookRix
hat mich nach den ersten verkauften 600 Büchern (es waren in erster
Linie Lokalkrimis, die auf Sylt und in Husum spielen) unterstützt,
auf ihrer Plattform Werbung für meine Bücher betrieben.
Was
würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst
veröffentlichen?
“Autor“
sollte es einfach probieren. Gerade BookRix bietet einen
Self-Publishing-Service, den ich empfehlen kann. “Autor“ hat
dabei nichts zu verlieren – kann nur gewinnen. Eventuell finden
auch professionelle Verlage dabei den einen oder anderen Bestseller,
den sie gern als Buch verlegen würden. Durch die eBooks ist ein
großer Wandel auf dem Buchmarkt eingetreten und dieser Wandel ist
gerade für Hobby-Autoren eine neue Chance, ihre Werke einem breiten
Publikum vorzustellen.
Wieviele
Exemplare Ihrer eBooks konnten Sie bis jetzt verkaufen (gerne auch:
Ihrer selbst publizierten Bücher, die gibt es ja auch als
Druckwerk)?
Mein
Roman „Die Lokomotive“ wurde über 300 mal gekauft. Das klingt
erstmal nicht viel, aber vergleichbare Romane aus Verlagshäusern,
die 300 eBooks verkaufen, gehen 20.000 mal als Bücher über die
Ladentheke. Und diese Titel haben einen großen Verlag und Werbung im
Rücken!
Über
100 mal wurde „School-Shooter“ heruntergeladen, viele Wochen auf
Platz eins seiner Amazon Charts. Die Hörspielfassung des Romans,
ebenfalls geschrieben von mir, wurde dieses Jahr 2012 im WDR
erstausgestrahlt.
Hinzu
kommen noch 100 verkaufte eBooks des Romans „Flirren“ und des
Sachbuchs „Helden – wie Jugendliche Romane schreiben können“.
Insgesamt
also 500 heruntergeladen Exemplare.
(Die
Anzahl der gedruckten Bücher ist zu vernachlässigen, weil der Preis
durch Print-on-demand zu hoch ist)
Sie
haben sich für ein Mischmodell aus traditionellem Verlag und selbst
publizierten eBooks entschieden. Wie kam es dazu?
Ich
habe schon in den neunziger Jahren 2 Bücher von mir drucken lassen
und selbst veröffentlicht. Das Erste verkaufte sich 400 mal in einem
Jahr nur auf Lesungen. Das war meine komplette Auflage, die ich
übrigens im osteuropäischen Ausland hatte drucken lassen, ohne
Rechnung, weil ich es mir anders nicht hätte leisten können. Diese
musste also über die Grenze geschmuggelt werden, wobei ich erwischt
wurde. Der nette Zöllner war aber wohl literaturinteressiert und
winkte mich ohne Strafe durch.
Selbstveröffentlichen
ist also nichts Neues für mich. Neu ist, dass man durch eBooks keine
Kleinauflage für teures Geld drucken lassen muss, die dann kein
Buchladen auslegt, weil man keinen Vertrieb hat. Ganz abgesehen von
anderen Risiken.
Das
ist jetzt anders: einfach Hochladen und der Vertrieb ist da.
Als
unverlegter Schriftsteller habe ich gejobbt, um immer den Roman
schreiben zu können, den ich zum jeweiligen Zeitpunkt schreiben
musste. Das habe ich in den letzten vier Jahren nicht anders
gehalten. Ich schreibe den aus meiner Sicht wichtigsten Roman von
Anfang bis Ende. Ich pitche keine Ideen und gucke, ob ich in einem
halben Jahr Geld dafür bekomme und schreibe dann das Ding runter.
So
schreibe ich zwei bis drei Romane im Jahr, wovon einer verlegt wird.
Die Geschichten, die nicht in das Verlagsprogramm passen,
veröffentliche ich selber über Epubli.
Funktioniert
das Mischmodell für Sie? (Wirtschaftlich gefragt, aber auch, hmm,
schweres Adjektiv, ideel?) Also, anders gefragt: Sind Sie zufrieden
damit?
Ja,
absolut. In jeder Hinsicht. Es kommt ja auf die Erwartungshaltung an.
Ich kann nicht erwarten, mehr eBooks zu verkaufen als wie ein
Toptitel aus einem guten Verlag. Auch bin ich Schriftsteller und kein
Blogger, der 24 Stunden online ist und so ein großes Publikum
anspricht.
Ideel
glaube ich daran, dass jeder auf Basis der ersten Seiten einer
Leseprobe erkennen kann, ob die Geschichte und der Stil einem
gefällt. Ich lese jede Buch an, bevor ich es kaufe. Die Perlen sind
rar, unter selbstverlegten wie auch unter verlegten Romanen.
Ich
habe auf ihrer Website die Kurzfassung der Leidensgeschichte von
School Shooter gelesen. Bieten Sie trotzdem ihre Manuskripte/Ideen
zuerst traditionellen Verlagen an? (Oder läuft das bei Ihnen über
eine Agentur?)
Ja,
ich biete einigen Verlagen meine Romane an. Wenn sie abgelehnt
werden, muss ich das sportlich sehen und veröffentliche sie selber.
Ich hätte gerne eine Agentur, dann hätte ich die Arbeit nicht. Für
meine Erwachsenenromane wurde mir von einer Agentur gesagt, ich
bräuchte die nächsten drei Jahre keinen Roman mehr anbieten, weil
innerhalb eines Jahres zwei Erwachsenenromane abgelehnt wurden. Eine
andere Agentur sagte mir, ein aktueller, bisher unverlegter
Jugendroman wäre zu jungsmäßig, deswegen nahm diese Abstand von
einer Vertretung, weil Jungs zu wenig lesen.
Was
soll ich davon halten? Soll ich jetzt aufhören, Erwachsenenromane zu
schreiben oder Jugendromane für Jungs? Ich schreibe immer die beste
Idee.
Ideen
selbst biete ich nicht an. An dieser Stelle zitiere ich gerne einen
Freund, der mir mal sagte, „Was glaubst du, wie viele Verlage sich
folgende Idee reißen würden: Ein alter Mann rudert hinaus aufs
offene Meer, fängt einen großen Fisch und verliert ihn auf dem
Rückweg“.
Mit
anderen Worten, ich glaube nicht, dass große Geschichten durch
Ideenpitching entstehen. Ich sage aber auch nicht, dass meine Romane
sich als Idee nicht pitchen ließen. Beispiel: der Roman „Die
Lokomotive“: Ein Aktienbroker und ein Rentner wachen unter den
Trümmern eines Zuges auf. Entgleist
ist der Zug auf dem Hindenburgdamm zwischen Sylt und dem Festland.
Die beiden liegen auf dem Boden, und die Flut kommt ...
Wie
stellen Sie, als Selbstvermarkter, Ihre selbst publizierten eBooks
einem breiten Publikum vor?
Einem
breiten Publikum kann ich sie nicht vorstellen, weil ich keine
Werbung kaufen kann. Ein kleines Publikum versuche ich dadurch zu
erreichen, dass ich drei oder vier Literaturblogger, die sich für
das jeweilige Genre interessieren, anspreche, ob sie ein
Rezensionsexemplar möchten. Desweiteren hoffe ich auf Mund zu Mund
Propaganda. Westernhagens Album „Mit Pfefferminz bin ich dein
Prinz“ war auch ein langsamer Starter.
Was
haben Sie davon erwartet, als Sie Ihr erstes Buch selbst publiziert
haben? Haben sich die Erwartungen erfüllt?
Damals,
mit der ersten verkauften Auflage in einem Jahr, wie auch heute, mit
den 300 verkauften Exemplaren von „Die Lokomotive“, sind meine
Erwartungen übertroffen worden. Finanziell mag sich beides nicht
rentiert haben, aber meine Geschichten wurden und werden gelesen.
Deswegen schreibe ich.
Was
würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst
veröffentlichen?
Sie
sollten es nicht des Geldes wegen tun. Aber man sollte auch nicht des
Geldes wegen Romane schreiben.
Wieviele
Exemplare Ihrer eBooks konnten Sie bis jetzt verkaufen?
Die
aktuellen Zahlen bekomme ich immer erst ein paar Wochen (6-9 Wochen)
verzögert. Da die Shops Unterschiedlich brauchen, um die Verkäufe
zurückzumelden, aber derzeit sind es 2500 Stk.
Was
war zuerst da: Ihr erste Buch, Buch oder die Idee, ein Buch
zu veröffentlichen?
Das
Buch hat sich mich ausgesucht. Ich war schon immer gern
eine Geschichten-Erzählerin
und habe es irgendwann zu Papier, später dann auf
den PC gebracht. Die Idee das Buch zu veröffentlichen, kam erst sehr
viel später. Es ist aus einem Wunsch heraus entstanden,
die Geschichte
zu teilen. Stellen Sie sich einen Erzähler am Lagerfeuer vor
– ohne Zuhörer. Welten brauchen Leser, um zu existieren.
Warum
ausgerechnet der Bereich Fantasy, da gibt es ja mehr Autoren
und eBooks als in irgendeinem anderen Bereich?
Stimmt
mit einem Krimi wäre ich bestimmt besser dran, allein weil es viel
mehr Leser in diesem Genre gibt und Fantasy zeitgleich von
vielen Schriftstellern
bevorzugt geschrieben wird, aber die Realität ist für mich
nichts, worüber ich schreiben möchte. Ich bin mit Märchen
und Fabelgeschichten
aller Länder groß geworden und das hat mich nachhaltig
geprägt.
Haben
Sie zuerst versucht, Ihre Bücher etablierten Verlagen anzubieten?
Wie waren Ihre Erfahrungen damit?
Ich
habe es bei einem Verlag und zwei Agenturen probiert. Ich hatte mich
zuvor auf Schriftsteller-Foren schlau gelesen und bin daher
(ganz gegen
mein Naturell) ziemlich nüchtern und realistisch an die
Sache herangegangen.
Wartezeiten von Monaten bis Jahren auf eine Absage oder eine
unwahrscheinliche Zusage haben mich davon überzeugt, es nicht weiter
mit Verlagen zu probieren.
Wie
versuchen Sie, Ihre Bücher einem breiten Publikum vorzustellen?
Ich
muss ehrlich sagen, dass ich sehr naiv in Puncto
„erfolgreiche Veröffentlichung“
war. Ich hatte die Plattform „BookRix“ entdeckt und dort
mein Buch hochgeladen. Ich dachte, man veröffentlicht es und
dann wird
es elesen. Ist natürlich Unsinn, denn es werden so viele
E-Books veröffentlicht,
dass man ohne Werbung völlig untergeht. Hier hat mir netterweise
das Team von BookRix unter die Arme gegriffen und mir gezeigt,
wie das Publizieren funktioniert. Sie haben Rezensions-Exemplare
an Blogs geschickt und Nachrichten getwittert. Ich
hab selber kann noch einen Facebook-Account unter
meinem Künstlernamen
„Tajell“ eröffnet und trete dort in Kontakt mit meinen Lesern,
beantworte Fragen oder Fanpost. Das ist aber weniger Arbeit und
mehr Spaß. So komme ich als Geschichtenerzählerin voll auf
meine Kosten.
Wie
kamen Sie auf die Idee, Ihr Buch als ebook selbst zu publizieren?
Zufall.
Ich wollte, dass mein Buch „Schattenjuwel“ durch Leser zum Leben
erweckt wird und habe im Internet nach Seiten gesucht, die E-Books
veröffentlichen, ohne dass ich selbst viel tun muss. Ich habe bis
heute keine Ahnung, wie man ein E-Book alleine gestalten würde. Ich
bin dann auf die BookRix-Plattform gestoßen, hab es hochgeladen und
mit glühenden Wangen veröffentlicht. Danach habe ich jeden Tag
auf den
Bücher-Shops nachgesehen, ob das Buch online ist – glauben
Sie mir,
damit kann man viele Stunden verbringen.
Was
haben Sie davon erwartet, als Sie ihr Buch selbst publiziert haben?
Haben sich die Erwartungen erfüllt?
Ich
hatte eigentlich keine großen Erwartungen. Ich habe gehofft,
dass die
Leser mein Buch schön, spannend und gut finden. Teilweise hat
sich dieser
Wunsch erfüllt, ich kriege ganz liebe Post, aber natürlich
auch manchmal Kritik. Ich glaube, für die meisten Künstler ist die Anerkennung
eins der schönsten Geschenke. Finanziell hatte ich kaum Ansprüche,
daher ist das E-Book ja mit 1,49 auch sehr günstig (manche Shops
nehmen solche günstigen Bücher nicht mal auf, wie ich
später erfahren
habe). Natürlich habe ich nichts dagegen einzuwenden, wenn es ein
Bestseller wird, aber das ist - wie mein Fantasy-Buch -
ziemlich unrealistisch.
Was
würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook
selbst veröffentlichen?
Finger
weg vom Reload-Button bei dem Amazon-Ranking, das macht süchtig.
Nein, im Ernst, jeder kann versuchen, ein Buch zu veröffentlichen,
man sollte nur wissen, dass man natürlich mit Verlagen
konkurriert, denen viel mehr Werbemittel zur Verfügung stehen.
Man muss diese eigene, finanzielle Knappheit mit sozialem
Marketing
gut machen. Das kostet wirklich viel Zeit. Oft sitze ich nach
meiner regulären Arbeit noch einmal 2-3 Stunden am Pc und investiere
meine Freizeit in mein Buch, aber die intrinsische Motivation
lässt grüßen, denn die Zeit vergeht rasend schnell und es macht
wirklich Spaß.
Wieviele
Exemplare Ihrer eBooks konnten Sie bis jetzt verkaufen?
In
den ersten 3 Monaten waren es ca. 570 Bücher. Dies sind ungefähr
550 mehr als in 2 Jahren in einem kleinen Print-Verlag. Und das von
einem einzigen Roman. Ich bin gespannt, wie sich die Verkäufe
weiterentwickeln, da ich Mitte Oktober noch den Mystery-Liebesroman
„Seelenband“ veröffentlicht habe und im Dezember der zweite Teilvon Feenkind in die Ebook-Stores kommt.
Was
war zuerst da: Ihr erstes Buch, Buch oder die Idee, ein Buch zu
veröffentlichen?
Meinen
ersten Roman habe ich mit 17 Jahren begonnen. Das war mein
Mystery-Liebesroman „Dunkles Feuer“. Ich hatte zu der Zeit viel
gelesen, von dem ich nicht wirklich begeistert war, und da dachte ich
mir: das kannst du auch. Also beschloss ich, ein Buch zu schreiben,
das ich selbst gern lesen würde. An eine Veröffentlichung hatte ich
damals noch überhaupt nicht gedacht. Ich fand einfach die Idee
faszinierend, selbst einen ganzen Roman zu schreiben. Aber als nach
einigen Jahren der letzte Satz auf einmal da stand, kam mir der
Gedanke ans Veröffentlichen.
Warum
ausgerechnet der Bereich Fantasy, da gibt es ja mehr Autoren und
eBooks als in irgendeinem anderen Bereich?
Beim
Lesen und noch mehr beim Schreiben entfliehe ich gern in andere
Welten, wo der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. In Büchern, die
in der „normalen“ Welt spielen, muss man sich an Regeln halten.
Das fängt schon damit an: in welchem Land oder welcher Stadt spielt
die Geschichte, zu welcher Zeit etc. Im Bereich Fantasy kann man sich
seine eigene Welt erschaffen, die einfach mehr Möglichkeiten bietet.
Da kann man als Autor einfach festlegen, welche (Natur-)Gesetze,
Regeln und Konventionen gelten sollen. Natürlich habe auch ich
manchmal das Gefühl, dass eigentlich alles schon geschrieben wurde.
Die besondere Herausforderung liegt dann darin, bekannte Elemente auf
neuartige Art und Weise zu verknüpfen, um Wiederholungen zu anderen
Geschichten zu vermeiden. Bei „Feenkind“ habe ich mich zum
Beispiel der alten Legenden um die Feen bedient, sie aber in einen
neuen Kontext gebracht.
Haben
Sie zuerst versucht, Ihre Bücher etablierten Verlagen anzubieten?
Wie waren Ihre Erfahrungen damit?
Ich
habe fast zwei Jahre lang versucht, mein Erstlingswerk bei bekannten
Verlagen unterzubringen. Bei „Feenkind“ habe ich es auch noch
versucht, wenn auch nicht mehr ganz so hartnäckig. Die Ergebnisse
waren sehr niederschmetternd. Zum Teil hatte ich den Eindruck
bekommen, die Verlage wollten gar keine neuen Autoren. Die Antworten
ließen meist bis zu eineinhalb Jahre auf sich warten. Und auf
manchen Verlagshomepages stand sogar, dass man davon ausgehen kann,
dass der Verlag kein Interesse hat, wenn man innerhalb von 6 Monaten
keine Rückmeldung bekommt. Insgesamt habe ich mich gefühlt, als
wären ich und mein Werk, in dem doch viel Herzblut und harte Arbeit
steckt, den Verlagen nur lästig. Schließlich habe ich zwei Bücher
in einem kleinen Verlag veröffentlicht. Aber das war auch ein Fehler
gewesen. Ich bin zwar ohne signifikante finanzielle Verluste aus der
Sache wieder raus gekommen, aber gebracht hat es mir auch nicht viel.
Zu diesem Thema kann ich nur wiederholen, was viele vor mir auch
schon gesagt haben: Hände weg von Zuschussverlagen.
Wie
versuchen Sie, Ihre Bücher einem breiten Publikum vorzustellen?
Mit
Anfang dreißig gehöre ich nicht mehr zu der Generation, die sich in
den Neuen Medien und sozialen Netzwerken zu Hause fühlt. Dies
versuche ich nun etwas aufzuholen. Denn Facebook und Co. sind
natürlich gerade für Ebooks die besten Marketing-Werkzeuge.
Ergänzend habe ich ein Hörbuch zu „Feenkind“ gemacht und stelle
davon jede Woche einen weiteren Track bei Youtube ein. Ich hoffe,
dadurch Interesse an meinem Roman zu wecken und den Bekanntheitsgrad
zu erhöhen. Wenn ich mich aber mit manchen Autorenkollegen
vergleiche, habe ich auf diesem Gebiet noch viel zu lernen.
Wie
kamen Sie auf die Idee, Ihr Buch als ebook selbst zu publizieren?
Nach
meiner Enttäuschung mit den Print-Verlagen hatte ich die Idee, meine
Bücher zu veröffentlichen, schon aufgegeben und habe sogar
frustriert eine Schreibpause eingelegt. Und dann kam ich über eine
Bekannte ganz unverhofft zu Bookrix. Damals konnte man dort Bücher
noch nicht verkaufen, aber ich fand die Idee an sich toll. Besonders
schön ist der direkte Kontakt zu so vielen Gleichgesinnten und auch
Lesern. Für mich als Autorin ist es eine sehr schöne Form der
Bestätigung, begeisterte Kommentare zu meinen Werken zu bekommen. An
eine Ebook-Veröffentlichung hatte ich selbst da noch nicht gedacht,
da ich doch noch ein Anhänger des gedruckten Buches bin. Aber als
Anfang 2012 dann plötzlich die Möglichkeit auftauchte, die Bücher
bei Bookrix zu veröffentlichen, habe ich die Chance ergriffen.
Natürlich hatte ich auch Bedenken, ob es die richtige Entscheidung
war oder ob ich einen Reinfall ähnlich dem mit dem Zuschussverlag
erleben würde. Doch dann habe ich es einfach gewagt und ich wurde
nicht enttäuscht.
Was
haben Sie davon erwartet, als Sie ihr Buch selbst publiziert haben?
Haben sich die Erwartungen erfüllt?
Natürlich
habe ich gehofft, dass mein Buch auch gekauft wird. Die tatsächlichen
Verkaufszahlen haben mich aber sehr positiv überrascht.
Was
würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst
veröffentlichen?
Ein
schönes und interessantes Cover ist ein Muss. Da ich selbst in
dieser Richtung nicht wirklich fit bin, bin ich der Bookrix-Community
besonders dankbar. Denn dort finden Autoren wie ich sehr talentierte
Coverdesigner, die ihre Dienste weitgehend kostenfrei anbieten. Auch
sonst kann ich die Veröffentlichung über Bookrix empfehlen. Obwohl
das kein „richtiger“ Verlag ist, trägt Bookrix im Rahmen seiner
Möglichkeiten sehr dazu bei, die Bücher bekannter zu machen. Und
außerdem hat man da das Gefühl, kein einsamer Einzelkämpfer zu
sein.
Wieviele
Exemplare von "Three Night Stand" und "Falaysia"
( bis jetzt ihr einzigen beiden Bücher, wenn ich das richtig sehe)
konnten Sie bis jetzt verkaufen?
Von
Three Night Stand konnte ich bisher seit Dezember 2011 ein wenig mehr
als 1500 E-books verkaufen. Bei Falaysia beläuft sich die Zahl noch
auf unter hundert, Tendenz steigend. Es wurden aber auch schon ein
paar Softcover-Bücher von beiden Büchern direkt bei Epubli gekauft.
Was
war zuerst da: Das Buch oder die Idee, ein Buch zu veröffentlichen?
Das
Buch. Bei beiden Projekten. Schreiben ist eine meiner Leidenschaften
und eins meiner intensivsten Hobbys. Ich brauche das Schreiben, das
Abtauchen in eine Phantasiewelt als Ausgleich zur Arbeit, zum
Entspannen und zur Ablenkung. Die Idee Geld damit zu verdienen kam
immer mal wieder auf, aber sie war für mich noch nie der Motivator
zum Schreiben.
An
Falaysia schreibe ich bereits seit meiner Studienzeit (mit größeren
Schreibpausen dazwischen). Die erste Idee dazu kam mir allerdings
noch früher, als Teenager, als ich noch zur Schule ging. Das ist
mein Herzblutprojekt.
Die
Idee zu Three Night Stand kam mir irgendwann mal bei einer längeren
Autofahrt vor ungefähr zwei Jahren. Ich habe das Buch dann zusammen
mit meiner besten Freundin (Cina Bard, die ganz begeistert von der
Idee war), geschrieben und dann erst einmal versuchsweise auf zwei
Internetseiten (Webstories und Fanfiktion.de) hochgeladen, um zu
sehen, wie es ankommt. Die Resonanz war sehr positiv. Es gab eine
Menge begeisterter Kommentare und sehr viele Zugriffe. Die haben uns
dann dazu veranlasst, das Buch zu publizieren.
Von
romantischer Komödie zu Fantasy - wie kam das?
Eigentlich
war der Fantasy-Roman zuerst da, was daran liegt, dass ich ein
größere Fantasy- als Liebeskomödienfan bin. Dass ich dann zuerst
doch eher die Liebeskomödie publiziert habe, liegt daran, dass mein
Fantasy-Roman einen weitaus größeren Umfang hat und man ihn nur als
Reihe veröffentlichen kann. Ich wollte meinen ersten Sprung in die
Öffentlichkeit aber gern mit einem in sich abgeschlossenen
Buchprojekt machen, weil ich auch glaubte, dass ein in sich
geschlossener Roman sich besser verkaufen wird, als der erste Band
einer längeren Reihe – was aus meiner heutigen Sicht auch so zu
sein scheint.
Außerdem
hängt mein Herz auch noch mehr an Falaysia und ich dachte mir, dass
ich einen Misserfolg besser bei einem Buch verkraften kann, an dem
ich nicht schon so ewig lang sitze.
Haben
Sie zuerst versucht, Ihre Bücher etablierten Verlagen anzubieten?
Wie waren Ihre Erfahrungen damit?
Nein,
das habe ich nicht, aus dem einfachen Grund, dass ich von anderen
Hobby-Autoren, die das versucht haben, nur negative Berichte gelesen
und gehört habe. Es wurde unter anderem erzählt, dass ihre
Manuskripte von den großen Verlagen noch nicht einmal angesehen,
sondern nur ungeöffnet zurückgeschickt wurden. Es ist unter den
Hobbyautoren weit verbreitet, dass große Verlage lieber
amerikanische Autoren, die in ihrem Heimatland schon erfolgreich
sind, veröffentlichen, als das Risiko einzugehen mit einem/r
unbekannten deutschen Autor/in ein Fauxpas zu landen. Ob das so
stimmt, kann ich nicht beurteilen, da ich es selbst erst gar nicht
versucht habe, mit meinen Romanen bei einem großen Verlag verlegt zu
werden. Der Weg über das Self-Publishing schien mir erst einmal der
sicherere und vielversprechendere zu sein.
Wie
stellen Sie Ihre Bücher einer breiteren Leserschaft vor? Wie
vermarkten Sie sich selbst?
Die
Vermarktung ist wohl das größte Problem beim Self-Publishing –
vor allem wenn man seine Brötchen noch mit einem anderen
Fulltime-Job verdient. Man muss alles selbst machen, was einem bei
einem Verlag wohl abgenommen werden würde. Und das heißt vor allem,
ständig für seine Bücher werben – und das möglichst auf
unaufdringliche Weise.
Ich
habe mir eine Autorenseite bei Facebook eingerichtet, auf der ich
regelmäßig Neuigkeiten poste und eine richtige Webseite in Auftrag
gegeben, die aber noch in Arbeit ist. Dann werbe ich natürlich auf
den Webseiten der Hobbyautoren, auf denen meine Bücher zuerst
erschienen sind und schreibe Bücherblogs an, auf denen Bücher
rezensiert werden. Außerdem versuche ich mit Verlosungen meiner
Bücher neue Leser zu gewinnen. Es gibt noch eine Menge mehr Dinge,
die ich tun könnte, nur leider fehlt mir oft die Zeit dafür und ich
muss mich in das Feld Marketing wirklich noch einarbeiten.
Der
Buchwettbewerb von epubli war allerdings eine tolle Möglichkeit
Werbung für mein Buch zu machen und neue Leser zu gewinnen. Das
Interesse war immens – vor allem da ich ja dann auch noch mit
Falaysia die Jury überzeugen konnte und den Preis in der Kategorie
Belletristik gewonnen habe. Das war ungeheuer motivierend und ich
denke, es wird sich auch noch auf die kommenden Verkaufszahlen
auswirken. Bei mir sind schon einige Bestellungen für signierte
Printausgaben des Buches eingegangen. Momentan sind die Hardcover-
Softcoverversionen des Buches aber leider nur bei epubli oder (bei
Signaturwünschen) bei mir zu bestellen.
Wie
kamen Sie auf die Idee, Ihr Buch als ebook selbst zu publizieren?
Das
ist eine ziemlich lange Geschichte. Ich habe seit ich schreiben
gelernt habe, Geschichten geschrieben; erst selbst ausgedachte und
dann im Teenageralter irgendwann auch Geschichten mit Charakteren aus
anderen Büchern oder Filmen. Heute gibt es einen Begriff dafür:
Fanfiction. Wenn mich Bücher, Filme oder Serien begeistern kann
manchmal meine Fantasie mit mir durchgehen, vor allem wenn mir Dinge
darin nicht gefallen und ich sie gern ändern würde oder wenn Serien
zum Beispiel abgebrochen werden, obwohl noch viele interessante
Handlungsstränge offen bleiben. Das geschah bei der amerikanischen
Vampirserie ‚Moonlight‘, die ich – auch wenn es nicht die beste
Serie der Welt war – sehr mochte. Ich habe mir ausgedacht, wie die
Serie weitergehen könnte, dies zu Papier gebracht und dann auf
Fanfiktion.de und später auch übersetzt auf einer englischen Seite
kapitelweise veröffentlich. Der Erfolg hat mich schier umgehauen und
ungeheuer motiviert (der erste Teil hat bis heute 46172 Zugriffe und
832 Kommentare; der zweite 54270 Zugriffe und 893 Kommentare). Bis
heute bekomme ich noch Kommentare und Fragen, ob es nicht noch einen
dritten Teil geben kann und es hat sich eine richtige kleine
Fangemeinde gebildet, in der sogar Videos zu den Geschichten
entstanden sind. Eine der Leserinnen fragte mich dann, ob sie sich
das Buch privat für sich bei epubli drucken lassen könne und so
erfuhr ich zum ersten Mal von epubli und der Möglichkeit des
Selfpublishing.
Später,
als Three Night Stand fertig war und ich mich dazu entschlossen
hatte, den Roman zu veröffentlichen, informierte ich mich über alle
möglichen Formen der Veröffentlichung und wählte dann das ebook
aus, da es für die Leser am billigsten war und man als Autor dennoch
mehr verdient, als mit den Printausgaben. Viele meine Leser von
Fanfiktion.de kauften sich das Buch und einige hinterließen sogar
Rezensionen bei Amazon, was den Verkauf dann erst richtig ankurbelte.
Was
haben Sie davon erwartet, als Sie ihr Buch selbst publiziert haben?
Haben sich die Erwartungen erfüllt?
Eigentlich
habe ich nicht viel erwartet. Ich dachte mir ‚Probieren wir’s
mal. Es kostet dich ja selbst nichts und vielleicht verdienen wir uns
ja wenigstens ein kleines Taschengeld‘. Dass es dann doch ein
kleiner Erfolg wurde, bei dem weitaus mehr Geld hereinkam als
erwartet, war wirklich eine Überraschung. Es ist zwar immer noch
nicht so viel, dass man davon leben könnte, aber auch der kleine
Erfolg ist hochmotivierend und spornt mich an weiterzuschreiben. Ich
denke, dass Falaysia eigentlich das größere Potential hat ein
Erfolg zu werden als Three Night Stand, gerade weil die Geschichte
mehr Tiefe hat und sehr viel länger ist. Die Leute müssen nur die
Klippe überwinden, dass es kein abgeschlossener Roman ist, sondern
eine Reihe, auf deren Fortsetzung man immer mal wieder ein wenig
warten muss – dann werden sie viel Spaß mit dem Roman haben.
Was
würden Sie anderen Autoren raten, die Ihr Buch als eBook selbst
veröffentlichen?
Das
Buch lektorieren lassen (es gibt nichts Schlimmeres als ein
veröffentlichtes Buch, in dem es von Fehlern nur so wimmelt) und
sich nicht davor scheuen, vor der offiziellen Veröffentlichung große
Leseproben kostenlos ins Netz zu stellen. Nichts ist wertvoller als
das Feedback der Leser. Wenn man aus Leidenschaft schreibt und nicht
aus Profitgier (so etwas wirkt sich immer auf die Qualität des
Buches aus) und viele Leser schon im Vorfeld durch Leseproben
begeistern kann, dann sollte man es auf jeden Fall versuchen, das
Buch selbst zu publizieren.
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Ein Gespräch zwischen einem Verlagsautoren und einem Self-Publisher
Warum Self-Publishing wirtschaflich nicht tragfähig ist
Interview über die Zukunft des Ebooks
Warum Self-Publishing wirtschaflich nicht tragfähig ist
Interview über die Zukunft des Ebooks
Ein durchaus interessanter Artikel, leider ähnelt er sehr dem was ich in letzter Zeit überall lese. Self-Publishing ist das neue Paradies der Autoren, es wird darüber gesprochen wie gut die Vorteile davon gegenüber den Nachteilen der Verlage sind und dann pickt man sich ein paar glückliche heraus die über dieses System Erfolg hatten und fragt sie darüber aus wie einfach doch alles war. Darüber, dass auch beim Self-Publishing mehr oder weniger dieselben Autoren untergehen die von einem Verlag abgelehnt wurden spricht keiner. Genauso werden nur die Glücksfälle beleuchtet, man kann auch Verlage nicht mit J.K.Rowling rechtfertigen sondern muss es am Durchschnitt messen. Ich denke das die Qualität des Lektoriats und der Vermarktung bei Verlagen immer noch bedeutend höher ist und auch hier werden schon Zugeständnisse wie kostenloses lesen und verbessern des Manuskripts durch ein Lektoriat und realistische Angebote gemacht (http://www.frieling.de/manuskript-einreichen)
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